In Frankreich darf Glyphosat seit Jahresbeginn nicht mehr an Hobbygärtner verkauft werden. Bis 2020 will die Regierung ganz aus der Glyphosatnutzung aussteigen. Um das zu erreichen, macht sie Glyphosat teurer.
Mit dem Jahreswechsel trat in Frankreich eine bereits 2015 angekündigte Verordnung in Kraft, die den Verkauf von Glyphosat (und anderen synthetischen Pestiziden) an Nicht-Landwirte verbietet. Noch vorhandene Bestände müssten an Sammelstellen abgegeben werden, heißt es in französischen Presseberichten. Sie wiesen auch darauf hin, dass die Glyphosatanwendung in öffentlichen Parks und Grünflächen schon seit zwei Jahren verboten ist.
Frankreichs Präsident Emanuel Macron will Glyphosat bis 2020 auch aus der Landwirtschaft verbannen, zumindest für die 80 bis 90 Prozent der Anwendungen, in denen es verzichtbar sei, zitiert Le Figaro den Präsidenten. Der Versuch, ein Glyphosatverbot in der Neufassung des Landwirtschafts- und Lebensmittelgesetzes zu verankern, scheiterte allerdings im Mai 2018. Nun soll der Wirkstoff erst einmal teurer werden. In Frankreich gibt es bereits eine Pestizidabgabe, die mit dem Jahreswechsel deutlich angehoben wurde: von maximal 5,70 Euro pro Kilo auf neun Euro, wie der Deutschlandfunk berichtete. Mit dem eingenommenen Geld will die Regierung den Ökolandbau fördern und nach Alternativen zu Glyphosat forschen lassen. Dass Glyphosat für den größten Teil des Anbaus in Frankreich nicht benötigt werde, hatte das staatliche Foschungsinstitut INRA schon im Herbst 2017 in einer Studie deutlich gemacht. Nun will die Regierung die Beratung der Landwirte über Alternativen stärken. Diese und weitere Schritte für den Glyphosatausstieg hatten Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bereits im November 2018 vereinbart. Sie sind sich darin – anders als in Deutschland – einig, obwohl auch in Frankreich die Bauernverbände Sturm gegen einen Glyphosatausstieg laufen.
Der offensive Kurs der französischen Regierung hat anscheinend auch die Hersteller beeindruckt. Bisher waren 190 glyphosathaltige Mittel in Frankreich zugelassen. Insgesamt 9.000 Tonnen des Wirkstoffs wurden jedes Jahr über Felder und Äcker versprüht. Doppelt so viel wie in Deutschland. „Doch lediglich für 58 Produkte wurde ein Antrag auf Verlängerung oder Neuausstellung der Marktzulassung gestellt“, zitierte der Deutschlandfunk einen Mitarbeiter der französischen Zulassungsbehörde ANSES. Das bedeute, drei Viertel der in Frankreich lange Jahre genutzten Glyphosat-Produkte dürften ab Mitte Juni 2019 nicht mehr ausgebracht werden. [lf]