Die nigerianische Regierung hat den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter (gv) Augenbohnen erlaubt. Die Bohnen produzieren mit Hilfe einer von Monsanto stammenden Fremd-DNA ein Bt-Toxin zur Abwehr des Bohnen-Zünslers.
Augenbohnen zählen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Westafrika. Seit neun Jahren arbeitet das nigerianische Institute for Agricultural Research (IAR) mit internationaler Unterstützung an den gv-Bohnen, für die IAR Ende letzten Jahres die Zulassung beantragte. Nur ein Monat später erlaubte die nigerianische Gentechnik-Behörde NBMA den kommerziellen Anbau. Es ist das erste Mal, dass in dem bevölkerungsreichsten afrikanischen Land ein gentechnisch verändertes Lebensmittel angebaut werden darf. Bisher war nur der Anbau von Bt-Baumwolle erlaubt.
Gegenüber der gentechnikfreundlichen Cornell Alliance for Science begründete IAR-Geschäftsführer Ibrahim Abubakar die Entwicklung der Bohne mit den starken Schäden, die der Bohnen-Zünsler verursache. Er versprach den Bauern, dass sich der Bedarf an Pestiziden deutlich verringern und die Ernte um 20 Prozent zunehmen werde. Die Alliance zitierte auch Daniel Okafor, den Vize-Präsident des Bauernverbandes AFAN: Die Mitglieder seines Verbandes freuten sich über die Zulassung und seien bereit, das neu entwickelte Saatgut einzusetzen.
Eine Allianz aus 35 Organisationen, angeführt von der Health of Mother Earth Foundation (HOMEF), engagiert sich für ein gentechnikfreies Nigeria und kritisiert die Regierung für ihren gentechnikfreundlichen Kurs. Es sei beschämend, wie der Wissenschaftsminister die Behauptungen der Gentechnik-Industrie wiederkäue, die längst widerlegt seien, schrieb die Allianz im April 2018. Damals hatte die Regierung einen Zeitplan für die Zulassung von gv-Baumwolle und gv-Bohnen vorgelegt. Die NBMA sei mehr an Gebühreneinnahmen als am Schutz von Gesundheit und Landwirtschaft interessiert, warf HOMEF-Geschäftsführer Nnimmo Bassey der Zulassungsbehörde vor. Sie gebe nahezu jedem Antrag statt ohne ordentliche Sicherheitsprüfung und ohne eingebrachte Bedenken zu berücksichtigen, sagte Bassey der Zeitung This Day. HOMEF protestierte auch gegen die teils zugelassene, teils illegale Einfuhr von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Zutaten nach Nigeria. [lf]