Pestizideinsatz (Foto: Media Mike Hazard / flickr, creativecommons.org/licenses/by/2.0)

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Verbände: Baysanto schadet Mensch und Umwelt

Entwicklungsorganisationen werfen dem Chemiekonzern Bayer vor, seine Verkaufszahlen für Pestizide und Gentech-Saatgut ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt weltweit zu steigern. Sie forderten die Bundesregierung heute in Bonn auf, sämtliche Zusammenarbeit mit dem Konzern in Landwirtschaft und Entwicklungshilfe zu beenden.

Einen Tag vor der Hauptversammlung des Bayer-Konzerns am Freitag stellten die Organisationen Misereor und Inkota ihre neue Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine kritische Bilanz“ vor. Advancing together (zusammen voranschreiten) war das Motto des Bayer-Konzerns bei der Übernahme des amerikanischen Saatgutgiganten Monsanto vor knapp einem Jahr.

Wie Bayer heute mitteilte, hat sich infolge der Übernahme der Umsatz im Agrargeschäft tatsächlich mehr als verdoppelt. Zuwächse gab es vor allem in Latein- und Nordamerika. Während die Marktanteile bei Baumwollsaatgut stiegen, gingen sie bei gentechnisch veränderter Sojasaat zurück. Weil die Integration Monsantos rund einer Milliarde Euro kostete, sank der Konzerngewinn um rund ein Drittel auf 1,34 Milliarden Euro. Dennoch legte die Bayer-Aktie am Morgen an der Börse um 2,5 Prozent zu.

„Die Strategie von Agrarkonzernen wie Bayer ist immer dasselbe“, kritisierte Alan Tygel von der brasilianischen Kampagne gegen Agrargifte. „Zuerst machen sie mit ihren Produkten Profite in den reichen Ländern. Wenn diese die Produkte verbieten, ziehen sie in ärmere Länder, wo die Konzernlobby mehr Einfluss auf die Aufsichtsbehörden ausüben kann.“ Misereor und Inkota fordern daher, die Bundesregierung solle den Export gefährlicher Wirkstoffe, die in der EU nicht zugelassen sind, in Länder des globalen Südens unterbinden.

Unterdessen wächst auch im Norden der juristische Druck von Menschen, die durch den Unkrautvernichter Glyphosat schwer erkrankten: Allein in den USA seien bis zum 11. April rund 13.400 Kläger vor Gericht gezogen, teilte Bayer mit. Das sind rund 2.200 mehr als Ende Januar. Wie bereits angekündigt ging Bayer jetzt gegen das erste Schadenersatz-Urteil eines kalifornischen Gerichts in Berufung. Im Oktober 2018 hatte eine Geschworenen-Jury den Konzern verpflichtet, dem krebskranken Hausmeister Dewayne Johnson 78 Millionen Dollar zu zahlen. Er hatte vor seiner Erkrankung jahrelang mit Glyphosat gearbeitet.

Doch nicht nur die menschliche Gesundheit hat Glyphosat-Entwickler Monsanto gefährdet. Die Aktionärin Christiane Schnura, Mitglied der Initiative „Coordination gegen Bayer-Gefahren“, wies daraufhin, dass laut Geschäftsbericht auch Bayers Umweltbilanz durch die Übernahme von 162 umweltrelevanten Standorten erheblich belastet ist. Sowohl der Energieverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen des vereinigten Konzerns seien deutlich gestiegen, berichtete die Tageszeitung taz. Derzeit werde das in der Vergangenheit erfolgreiche Klimaprogramm überarbeitet, heißt es im Bayer-Bericht.

Bayers Versuch, auf verschlechterte Klimabedingungen mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu reagieren, ist nach Einschätzung von Inkota zum Scheitern verurteilt: Zum einen könne Monsantos Genmais MON87460 der Dürre nicht besser trotzen als herkömmliche Züchtungen. Zum anderen müsse der Wille der Regierungen von Südafrika und Tansania respektiert werden, die den Testanbau von MON87460 verboten haben. [vef]

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