77% des Maises in Südafrika ist schon gentechnisch verändert (Foto: Carnemark/World Bank)

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Südafrika lehnt Gentech-Mais als nutzlos ab

Das südafrikanische Landwirtschaftsministerium hat den kommerziellen Anbau der angeblich trockentoleranten Maislinie MON87460 x MON89034 x NK603 von Monsanto nicht genehmigt. Die Begründung: Der Gentech-Mais bringe den Landwirten keinen zusätzlichen Nutzen. Den Anbau anderer gentechnisch veränderter Maissorten hatte Südafrika bisher immer erlaubt.

Monsanto vermarktet seinen gentechnisch veränderten Mais MON 87460 seit Jahren als angeblich wirkungsvolles Mittel zur Ernährungssicherung in Zeiten des Klimawandels. Zusätzlich mit einer Insekten- (MON89034) und Glyphosatresistenz (NK603) ausgestattet, soll der Mais insbesondere afrikanische Bauern vor Dürrefolgen bewahren.

Tut er aber nicht, schreibt das südafrikanische Landwirtschaftsministerium. In Versuchen hätte der Gentech-Mais unter Wassermangel keine besseren Ergebnisse gezeigt als herkömmliche Maissorten. Insgesamt seien die Erträge inkonsistent gewesen. In manchen Versuchen habe der Monsanto-Mais schlechtere Ernten erbracht als Vergleichssorten. Außerdem sei nur ungenügend nachgewiesen worden, ob er wirklich gegen Insektenbefall resistent ist. Das Fazit des Ministeriums: „Das Trockenheitstoleranzgen im MON87460 x MON89034 x NK603 Mais bot keinen Ertragsschutz unter wasserlimitierten Bedingungen.“

Mit seinem Schreiben bestätigte Minister Thoko Didiza die Entscheidung des Zulassungsgremiums, gegen die Monsanto Widerspruch eingelegt hatte. Das Afrikanische Zentrum für Biodiversität ACB lobte die Standhaftigkeit des Ministers und sprach von einer wegweisenden Entscheidung. ACB und andere zivilgesellschaftliche Organisationen kämpfen seit Jahren gegen Bestrebungen Monsantos, den Gentech-Mais in Südafrika, Mosambik, Kenia, Uganda und Tansania einzuführen. Dabei hatte die Bayer-Tochter gezielt mit konventionellen Züchtungsprogrammen zusammengearbeitet, die ebenfalls an trockentoleranten Maissorten forschten. Doch während aus den Programmen zahlreiche konventionelle Sorten hervorgingen, die besser mit Wasserknappheit zurechtkamen, floppten die Versuche mit Monsantos Gentech-Mais.

"Die ACB hat seit 2008 den Mangel an Beweisen für Dürretoleranz offengelegt und Monsanto aufgefordert, die Wirksamkeit dieses Merkmals zu beweisen“, sagte Mariam Mayet, die Geschäftsführerin von ACB. „Aber, wie von den südafrikanischen Entscheidungsgremien bestätigt, hat Monsanto es völlig versäumt, wissenschaftliche Daten zur Begründung seiner Behauptungen zur Verfügung zu stellen."

Anders als in Südafrika darf der vermeintlich trockentolerante Monsanto-Mais in Nordamerika angebaut werden. Damit er problemlos in die EU importiert werden kann, hat Monsanto eine Zulassung für die Einfuhr als Lebens- und Futtermittel beantragt. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat ihren Persilschein bereits erteilt. Nun müssen die Mitgliedsstaaten über eine Zulassung entscheiden. Testbiotech hält die Zulassung für die EU für nicht vertretbar, weil die Risiken für Mensch und Umwelt nicht ausreichend untersucht worden seien: „Dieser Mais weist eine neue Gen-Kombination auf, die unter den zu erwartenden Anbaubedingungen in besonders heißen und trockenen Regionen nicht getestet wurde“, erklärt Testbiotech-Geschäftsführer Christoph Then. Es sei nicht gezeigt worden, dass Nahrungsmittel, die unter diesen Bedingungen produziert werden, für den Verzehr geeignet und sicher seien. [lf]

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