In Australien werden z.B. Gentechnik-Raps und -Baumwolle angebaut (Foto: vygnyo / stock.xchng)

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Pestizide: 2018 wurden 5000 Tonnen weniger Wirkstoffe verkauft

2018 haben Deutschlands Landwirte gut 29.000 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe eingekauft und vermutlich großenteils auf ihre Äcker und Felder ausgebracht. Das entspricht einem Rückgang von 5.000 Tonnen gegenüber 2017. Beginnt da die Agrarwende oder ist das Wetter schuld?

Der deutsche Pestizidverkauf war 2018 mit 29.583 Tonnen Wirkstoffe so niedrig wie zuletzt 2005. Das zeigt die aktuelle Absatzstatistik des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Am stärksten sank der Absatz von Wachstumsreglern für Getreide. Auch Herbizide und Fungizide verkauften sich deutlich schlechter, vor allem Glyphosat. Dagegen ewarben die Nutzer elf Prozent mehr Insektizide.

Diese Zahlen sprechen dafür, dass der Einbruch in der Statistik vor allem wetterbedingt war. Viele Landwirte wollten für Getreide, das auf dem Feld verdorrte, nicht auch noch Geld für Spritzmittel ausgeben. Wegen der trockenen Witterung brauchte es auch weniger Mittel gegen Pilzbefall. Dagegen ließ das warme Wetter Schädlinge im Obst- und Gemüsebau besser gedeihen, die durch mehr Insektizide in Schach gehalten werden mussten. Das sieht auch der Industrieverband Agrar (IVA) so. „Der Dürresommer 2018 und die damit verbundenen drastischen Ertragsrückgänge der Landwirtschaft haben deutliche Spuren in den Bilanzen der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln hinterlassen“, schrieb der Lobbyverband der Pestizidhersteller bereits im Mai 2019.

Auffällig an den Zahlen ist Folgendes: Während die Gesamtmenge an Herbiziden um 13 Prozent zurückging, war es bei Glyphosat das Doppelte. Die verkaufte Menge an Organophosphor-Herbiziden, die fast ausschließlich aus Glyphosat bestehen, schrumpfte von 4694 Tonnen in 2017 auf 3448 Tonnen im vergangenen Jahr. Das könnte eine Wirkung der anhaltenden Debatte um die Gefährlichkeit dieses Wirkstoffes sein. Allerdings war dessen verkaufte Menge 2017 deutlich um 900 Tonnen angestiegen, weil anscheinend zahlreiche Landwirte, ein EU-weites Glyphosatverbot fürchtend, ihre Vorräte noch einmal aufgestockt hatten. Rechnet man diesen Effekt heraus, kamen nur knapp 350 Tonnen Glyphosat weniger auf den Markt.

Deutlich zugenommen hat 2018 die Zahl der zugelassenen Spritzmittel. Sie liegt inzwischen bei 872. Vor zehn Jahren waren 629 verschiedene Pestizide erhältlich. Die Anzahl der verwendeten Wirkstoffe ist auf 285 gestiegen, ebenfalls der höchste Wert in den letzten zehn Jahren. Von den verbrauchten Wirkstoffen entfielen übrigens nur 441 Tonnen auf nicht berufliche Nutzer wie Hausmeister und Hobbygärtner. 98,5 Prozent der Wirkstoffe bringen Landwirte und Gärtner aus. Nicht enthalten sind in all diesen Zahlen inerte Gase wie Kohlendioxid, die im Vorratsschutz eingesetzt werden und ebenfalls in die Pestizidstatistik eingehen. Außerdem sind Spritzmittel nicht berücksichtigt, die Landwirte oder Privatpersonen selbst aus dem Ausland nach Deutschland importieren. [lf]

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