Die Landwirtschaft bleibt vom Klimawandel nicht verschont (Foto: CC0)

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Neue Gentechnik: das leere Versprechen von klima-angepassten Pflanzen

Mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) könnten schnell Pflanzen hergestellt werden, die widerstandsfähig gegen Dürre und Hitzestress seien. Das erzählen NGT-Befürworter und das glaubt ihnen die EU-Kommission. Für die Umweltorganisationen BUND und Global 2000 sind das dagegen leere Versprechungen. Als Beleg verweisen sie auf eine Studie der EU-Kommission.

Das gemeinsame Forschungszentrum (Joint Research Center, JRC) der EU veröffentlichte im April 2021 einen Bericht über NGT-Pflanzen, an denen Gentechnikkonzerne und Forschungseinrichtungen derzeit arbeiten. Die EU-Experten identifizierten lediglich 16 Pflanzen, deren Entwicklung in einem „vor-kommerziellen“ Stadium sei und die in den nächsten fünf Jahren auf den Markt kommen könnten. Bei sechs der 16 Pflanzen wurde mit NGT eine Herbizidresistenz erzeugt, bei fünf von ihnen der Gehalt bestimmter Inhaltsstoffe verändert. Nur zwei Pflanzen sollen widerstandsfähiger gegen Krankheiten sein. Keine einzige der Pflanzen, die in den nächsten fünf Jahr auf den Markt kommen könnte, ist gegen abiotischen Stress tolerant, womit das JRC Dürre, Hitze, Überflutungen oder salzige Böden meint. In der Kategorie „fortgeschrittene Forschung“ zählte das JRC 15 Projekte zu abiotischer Stresstoleranz und geht davon aus, dass diese Pflanzen „voraussichtlich mittelfristig, das heißt bis 2030“ auf den Markt kommen könnten.

Die Behauptungen der Industrie, kurz- oder mittelfristig Pflanzen für die Klimakrise erzeugen zu können, sei also falsch, folgert der BUND aus diesen Zahlen – und erklärt, warum dies so ist: „Eigenschaften wie Dürretoleranz beruhen nicht auf einzelnen DNA-Strängen, sondern gehen aus einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher Gene und der Umwelt der Pflanze hervor“. Bei komplexen Eingriffen ins Erbgut mit NTG sei zudem fraglich, ob diese Pflanzen auch außerhalb eines geschützten Laborsettings gedeihen könnten.

„So verführerisch die Versprechungen sein mögen: Es gibt keine einfachen Lösungen“, lautet deshalb das Fazit der BUND-Gentechnik-Expertin Daniela Wannemacher. Statt mit neuer Gentechnik auf ein Weiter so in der Landwirtschaft zu setzen, müsse sich das Agrarsystem grundsätzlich ändern. „Statt Gentech-Hochleistungssorten, deren ökologische Risiken unklar sind, brauchen wir den agrarökologischen Umbau für die Landwirtschaft“, erklärt Wannemacher. In einem Bericht stellen BUND und Global 2000 die positiven Erfahrungen der Agrarökologie den Versprechungen der Gentechnik und der industriellen Landwirtschaft gegenüber. Von der EU-Kommission verlangen beide Organisationen eine klare Richtungsentscheidung. Sie solle „keine öffentlichen Gelder mehr in Gentechnik-Verfahren stecken, die den Status quo der Landwirtschaft aufrechterhalten wollen“, heißt es in dem Bericht. Statt dessen müsse sie „nachhaltige und bereits existierende landwirtschaftliche Techniken wie die Agrarökologie, die nachweislich funktionieren und in großem Maßstab umgesetzt werden könnten, unterstützen“. [lf]

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