Forschende der Auburn University im US-Bundesstaat Alabama haben in das Genom des Speisefischs Wels mithilfe der Methode Crispr/Cas ein Alligator-Gen eingefügt. Das soll seine Überlebensrate um das Zwei- bis Fünffache erhöhen und so Fischabfall vermeiden, so die Wissenschaftler:innen in ihrer Studie, die sie im Januar auf dem Preprint-Server Biorxiv veröffentlichten. Zugleich hemmten sie die Fruchtbarkeit der Fische um zu verhindern, dass sie ihre neue Eigenschaft an wilde Verwandte weitergeben.
Laut einem Portal der Auburn Universitäten wurden in US-amerikanischen Fischfarmen 2021 rund 150 000 Tonnen Wels produziert. Doch die Welszucht sei ein guter Nährboden für Infektionen, zitiert das Portal heise online einen der Forscher. Weltweit stürben etwa 40 Prozent der Fische an verschiedenen Krankheiten, bevor sie verwertet werden könnten. Diesen Anteil wollten die Wissenschaftler:innen reduzieren. Ihre Idee: Ein Gen des Alligators, das den Code für das antimikrobiellen Protein Cathelicidin enthält, könnte die Welse widerstandsfähiger gegen Infektionen machen.
Doch ein Risiko gentechnischer Veränderungen von Tieren ist stets, dass erstarkte Arten vorhandene Wildpopulationen verdrängen. Um das zu vermeiden, setzten die Forscher das Alligator-Gen beim Wels in den Teil des Genoms ein, der die Produktion von Fortpflanzungshormonen steuert. Wie die Forscher selbst schreiben, sei ihre Rechnung aufgegangen: Bei Versuchen in bakterienverseuchten Wassertanks zeigte sich bei den genveränderten Fischen eine höhere Überlebensrate. Und sie konnten sich auch tatsächlich nicht mehr fortpflanzen. Ein Wissenschaftler der Louisiana State University bezweifelte gegenüber Heise online aber bereits, dass das Verfahren in größerem Umfang praktikabel wäre. "Es ist einfach zu schwierig, genug von diesen Fischen zu produzieren, um eine lebensfähige, genetisch gesunde Linie auf den Weg zu bringen", gab Greg Lutz zu bedenken. [vef]