Saat
Ein kostbares Gut (Foto: CC0)

Bericht: Konzerne umgehen Verbot von Patenten auf konventionelle Züchtung

12.03.2021

Saatgutkonzerne umgehen weiterhin das Verbot der Patentierung konventionell gezüchteter Pflanzen und Tiere, indem sie Schlupflöcher im europäischen Patentrecht geschickt ausnutzen. Das zeigt ein neuer Bericht des Bündnisses „Keine Patente auf Saatgut!“, der am 11. März in Berlin dem Bundesministerium für Justiz übergeben wurde. Und es ist nicht der erste Bericht, der diese Praxis dokumentiert.

Die Mitgliedsorganisationen forderten Bundesjustizministerin Christine Lambrecht auf, endlich Maßnahmen gegen die Patentierung von Pflanzen und Tieren zu ergreifen, wie dies im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. „Patente auf Pflanzen und Tiere lehnen wir ab“, heißt es dort unmissverständlich. „In Europa sind Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere verboten. Eine entsprechende Regelung wurde 2020 von der Großen Beschwerdekammer, der höchsten rechtlichen Instanz des EPA, bestätigt“, heißt es in der Pressemitteilung von „Keine Patente auf Saatgut!“. Doch bei der Umsetzung dieser Verbote gebe es erhebliche Probleme: „Nach der gegenwärtigen Praxis werden auch Pflanzen mit zufälligen genetischen Veränderungen als patentierbare Erfindungen angesehen. Es gibt bereits zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie rechtliche Schlupflöcher dazu genutzt wurden, um Patente auf Gerste und Bier, auf Melonen oder auch auf Salat aus konventioneller Züchtung zu erteilen.“ [+] mehr...

Baumwolle Afrika
Foto: 10b travelling [flickr/ creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0]

Ärger um den Ernährungsgipfel der Vereinten Nationen

12.03.2021

Ein für den Sommer geplanter globaler Gipfel über Ernährungssysteme unter dem Dach der Vereinten Nationen zieht massive Kritik auf sich. Zuletzt, Anfang März, sorgte ein Vorbereitungstreffen in Brazzaville (Republik Kongo) für Aufregung: In einem Hintergrundpapier zu dem sogenannten „Regionalen Dialog: Afrikanische Ernährungssysteme‟ werden diese Systeme für zukünftige Investitionen regelrecht angepriesen: die Landwirtschaft sei das „neue Öl‟.

Das Hintergrundpapier zu den afrikanischen Ernährungssystemen liest sich wie ein Werbeprospekt für die industrialisierte Landwirtschaft und den Freihandel. Das Papier wurde von der US-amerikanischen Recherchegruppe „U.S. Right to Know‟ veröffentlicht. Moderne Agrar-Biotechnologien, zum Beispiel, böten die Chance „das afrikanische Ernährungssystem in eine treibende Kraft‟ zu überführen: Diese Kraft „könne ökonomisches Wachstum erzeugen, Wohlstand im ländlichen Raum und darüber hinaus schaffen und die afrikanische Bevölkerung ernähren‟. Der Anbau transgener Baumwolle in Westafrika wird als erfolgreiches Beispiel für die Nutzung von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Vergangenheit dargestellt. Dass die Baumwolle in Burkina Faso aufgrund von Qualitätsmängeln nicht mehr genutzt wird, bleibt dabei unerwähnt. [+] mehr...

EU-Fahne Fragezeichen
Wer mit welchen Positionen in Brüssel regiert, ist manchmal schwer herauszufinden.

Neue Gentechnik: Freunde der Erde beklagen unfaire EU-Konsultation

10.03.2021

Die Europäische Kommission hat in einer Konsultation zur Regulierung neuer gentechnischer Verfahren deutlich mehr Industrievertreter befragt als Verbraucher- oder Umweltverbände. Zu diesem Ergebnis kommt der „EU-Lobby-Report 2021", den die Umweltorganisation "Friends of the Earth" Anfang März veröffentlichte. Auch sei die Aufmerksamkeit in den Fragebögen auf die „vermeintlichen" Vorteile der neuen Gentechnik gerichtet worden, anstatt die verschiedenen Positionen balanciert zu behandeln.

Für ihren „EU-Lobby-Report 2021 – Wie sich die Gentech-Industrie EU-Gesetze zurechtbiegt" hatte die europäische Sektion der Umweltorganisation „Freunde der Erde" (FoE) und deren Gruppe in Österreich, Global 2000, die auf der EU-Webseite veröffentlichten Daten zur Konsultation genauer analysiert. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die EU-Kommission ihre eigenen Regeln für Konsultationen nicht befolgt hat. Wichtigster Kritikpunkt: Vertreter der Industrie – Agrar, Chemie, Biotech und Pharma – waren deutlich häufiger eingeladen, ihre Statements abzugeben, als gemeinnützige Organisationen. Der global agierende Agrarhandelskonzern Cargill zum Beispiel war laut FoE über seine Mitgliedschaft in verschiedenen Verbänden gleich neunfach an der Konsultation beteiligt. Die EU-Kommission habe „offensichtlich kein Interesse daran, den Konsultationsprozess fair zu gestalten", kritisierte Global 2000 auf seiner Webseite. [+] mehr...

Die Crispr-Tomate von Sanatech Seed (Foto Sanatech Seed)
Die Crispr-Tomate von Sanatech Seed (Foto Sanatech Seed)

Crispr & Co.: Welche sind die Gentechnik-Pflanzen der Zukunft?

05.03.2021

Die neuen gentechnischen Verfahren erobern stetig die molekularbiologischen Labore weltweit – allen voran seit 2012 die sogenannte "Genschere" Crispr-Cas. Auch bei der Entwicklung von Nutzpflanzen werden die Verfahren eingesetzt. Welche Firmen und Forschungseinrichtungen sind beteiligt? Und was soll überhaupt entwickelt werden? Antworten gibt ein aktualisierter Bericht des Schweizer Bundesamtes für Umwelt zur "Kommerzialisierungspipeline im Bereich Pflanzenzüchtung" 2020, der kürzlich veröffentlicht wurde.

Der seit 2016 regelmäßig erscheinende Bericht listet Pflanzen auf, "die mit neuen gentechnischen Verfahren entwickelt wurden". In umfangreichen Tabellen beschreibt die Autorin Eva Gelinsky Pflanzen, ihre gentechnischen Veränderungen und die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Zudem versucht sie – soweit möglich – einzuschätzen, ob die Pflanzen für die Kommerzialisierung vorgesehen beziehungsweise geeignet sind. Insgesamt stellt sie fast 150 Pflanzen beziehungsweise Projekte kurz vor. [+] mehr...

EFSA
Das Hauptgebäude der EFSA in Parma (Foto: Lucio Rossi / EFSA)

EFSA: Risikobewertung auch bei Gentech-Pflanzen ohne Fremdgene

02.03.2021

In der Europäischen Union ringen Mitgliedstaaten, Abgeordnete im Europäischen Parlament, Vertreter der Industrie und der Nichtregierungsorganisationen um die Regulierung neuer gentechnischer Methoden. Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA hat zu deren Risikobewertung im Februar einen neuen Bericht veröffentlicht. Kritiker werfen der Behörde vor, Verwirrung zu stiften und geben der EU-Kommission eine Mitschuld.

Die Autorinnen und Autoren des neuen EFSA-Berichtes entwerfen drei Szenarien mit Pflanzen, die möglicherweise innerhalb der nächsten zehn Jahre in der Europäischen Union auf den Markt gebracht werden könnten. Ein gentechnisch veränderter Süßmais produziert das Vitamin B12. In den Mais wurden mehrere Gene eingebaut, die aus Bakterien stammen. Das zweite Szenario betrifft einen Weizen, der kein Allergie-auslösendes Gluten enthält. Die Gluten-Gene, die an verschiedenen Stellen des Genoms gefunden werden, wurden mit Crispr/Cas9 gezielt deaktiviert. Im dritten Szenario wird ein Raps pilzresistent gemacht. Auch hier werden Gene neu in die Pflanzen eingebaut. [+] mehr...

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