Dossier

Was ist NK603-Mais?

Die Maissorte NK603 wurde gentechnisch verändert, um sie gegen das Totalherbizid Glyphosat („Roundup“) immun zu machen. Entwickler beider Produkte ist der US-Konzern Monsanto, Glyphosat wird aber mittlerweile von vielen Firmen produziert.

FAKTEN ZUM NK603

Hersteller: Monsanto

Eigenschaft: Herbizidresistenz gegen Glyphosat

Zulassung in der EU: Futtermittel, Lebensmittel

Zeitleiste:
Jan  2001    Antrag auf Import und Weiterverarbeitung
Jun  2004    Zulassung von NK603 als Futtermittel
Jul   2004    Antrag auf Anbau des NK603 in der EU
Okt  2004    Zulassung von NK603 als Lebensmittel

?                  Monsanto zieht Antrag auf Anbau zurück

April 2015    Verlängerung Zulassung (Lebensmittel / Futtermittel) um 10 Jahre

Mehrere Studien erhärten Gesundheitsbedenken bei Gentechnik-Mais

2012 lieferte eine Studie Hinweise auf Gesundheitsrisiken beim Gentechnik-Mais NK603 von Monsanto. Französische Wissenschaftler der Universität Caen hatten in einer Langzeitstudie festgestellt, dass Ratten, die Mais gefüttert werden,häufiger unter Organschäden leiden. Im Gegensatz zu Industrie-Studien, die nach 90 Tagen abgebrochen werden, sammelten die Forscher über zwei Jahre hinweg Daten zu den Risiken des Gentechnik-Maises.

Bereits 2009 hatten französische Wissenschaftler drei gentechnisch veränderte Maislinien (MON 810, MON 863, NK603) der Firma Monsanto untersucht. Vor allem die Blutwerte für Leber und Nieren wiesen signifikante Veränderungen auf. Beide Organe sind für das Ausscheiden giftiger Stoffe besonders wichtig und liefern daher einen wichtigen Indikator für Toxizitäten. Daten aus Fütterungsversuchen an Ratten bildeten die Grundlage für die Untersuchung der französischen Wissenschaftler. Monsanto selbst hatte die Versuche in Auftrag gegeben, die Daten jedoch geheim gehalten. Greenpeace konnte jedoch rechtlich erwirken, Teile der Daten öffentlich zu machen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hatte alle Maislinien als sicher eingestuft. Sie wurden daraufhin zum Import und zur Verareitung in Futter- und Lebensmitteln in der EU zugelassen.

Infodienst-Nachricht zur Studie mit Gentechnik-Mais NK603 (19.09.12)
Environmental Science Europe (Republished): Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize (2012)
International Journal of Biological Sciences: A Comparison of the Effects of Three GM Corn Varieties on Mammalian Healt (2009)

Im Juni 2004 erteilt die EU-Kommission der Fimra Monsanto die Zulassung des Mais NK603 als Futter- und wenige Monate auch als Lebensmittel. Bündnis 90/Die Grünen kritisierten die Entscheidung als Missachtung des Verbraucherschutzes. Umweltorganisationen bemängelten die lückenhafte Risikobwertung - ohne Langzeitauswirkungen auf die Umwelt noch Allergiegefahr bei Menschen - sowie fehlende wissenschaftliche Erkenntnisse.

Gen-Info Mailingliste: EU erteilt Zulassung für Gen-Mais als Tierfutter (Juni 2004)
Bündnis90/Die Grünen: Missachtung des Verbraucherschutzes (Okt 2004)
Greenpeace International: Gründe für die Ablehnung einer Zulassung (engl.) (März 2003)

EFSA stuft NK603 als sicher ein

Mai 2009 - Die EFSA bewertet den NK 603 als sicher für den Anbau sowie für weitere Verwendung als Futter- oder Lebensmittel.
Bewertung der EFSA, 27.05.09

Juni 2007 - Nach einer eines von Greenpeace vorgestellten Reports der französischen Expertengruppe CRIIGEN (Committee for Independent Research and Information on Genetic Engineering) ist der Gentech-Mais NK603 möglicherweise gesundheitsgefährdend. Ähnlich wie bei Monsantos Gen-Mais MON863 war es auch beim NK603 in Rattenversuchen zu Funktionsveränderungen bei Nieren, Gehirn, Herz und Leber gekommen.

Gutachten der EFSA

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Gremiums für genetisch veränderte Organismen bezüglich der Anmeldung über das Inverkehrbringen des herbizidtoleranten, genetisch veränderten NK603-Maises für Import- und Weiterverarbeitungszwecke.
Es entspricht dem Gutachten des Gremiums bezüglich der Sicherheit von aus NK603-Mais gewonnenen Lebensmitteln.

Gutachten der EFSA, März 2004

Antrag auf Inverkehrbringen

Anmeldung über das Inverkehrbringen des herbizidtoleranten, genetisch veränderten NK603-Maises für Import- und Weiterverarbeitungszwecke gemäß Teil C der Richtlinie 2001/18/EG durch Monsanto vom 2. Januar 2001.

Antrag von Monsanto auf Inverkehrbringen, Jan. 2001

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