Landwirtschaftsministerin Aigner räumt sich Bedenkzeit ein bei der Frage nach Freisetzungsversuchen mit der gentechnisch veränderten Kartoffel "Amflora". CSU-Chef Seehofer hatte Aigner dazu gedrängt, die Zulassung des Anbaus zu untersagen.
Denn der kommerzielle Anbau von Gentechnik-Mais ist in Deutschland nun zwar verboten. Doch die Gefahr durch gentechnisch veränderten Pflanzen ist noch längst nicht gebannt. Freisetzungsversuche sind noch erlaubt. Welche Versuche beantragt und zugelassen sind, kann man auf der Seite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einsehen.
Besonders umstritten sind Versuche mit der Gentechnik-Kartoffel "Amflora" der Firma BASF, die für die Stärkeproduktion angebaut werden soll. Sie enthält ein Antibiotikaresistenz-Margergen. Verbreitet die Kartoffel sich unkontrolliert, so fürchten Kritiker, könnte das die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigen. Und beim Versuchsanbau gab es bereits Probleme: Die gentechnisch veränderten Kartoffeln lagen nach der Ernte an zwei Standorten auf den Flächen herum und konnten so ungehindert durch Tiere oder Menschen verbreitet werden. Das Gen-ethische Netzwerk kritisiert, dass der in Mecklenburg-Vorpommern geplante Versuchsanbau eine getarnte kommerzielle Nutzung zur Saatgutproduktion wäre, die aber in der EU nicht zugelassen ist. Der Bund Naturschutz in Bayern fordert den sofortigen Stopp aller Freisetzungsvorhaben mit Gentechnik-Pflanzen in Bayern.