Es sollte eine lebhafte Diskussion geben in der Amerikanischen Botschaft. Anlass ist der Besuch von zwei US-Farmern, die hier in Deutschland über ihre guten Erfahrungen mit Gentechnik-Saaten berichten. Gary Schmalshof aus Illinois und Gordon Wassenaar aus Iowa sind bereits durch Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gereist und stellten sich nun heute den Fragen von Landwirten, Studenten, politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern sowie den Medien. Zu der Veranstaltung zugelassen waren aber nur ausgewählte Gäste. Zahlreiche Personen gentechnikkritischer Organisationen, die sich angemeldet hatten, wurde die Teilnahme angeblich aus Platzgründen verweigert. Letztendlich gab es doch noch frei Plätze, berichtet eine Teilnehmerin. Kritische Fragen waren offenbar nicht erwünscht oder wurden von Schmalshof und Wassenaar abgebügelt. Stattdessen schwärmten die Landwirte von pfluglosen Bodenbearbeitung, die mit einer abwechselnden Fruchtfolge von Gentech-Soja und -Mais ihren Boden schont. Gordon Wassenaar wirbt auf der Homepage von Monsanto übrigens auch für Gentechnik: Höhere Erträge, bessere Böden, weniger Ernteschaden und eine Lösung für den Hunger der Welt würden die Biotech-Pflanzen bringen. Die Frage, warum in den USA, eines der größten Gentechnik-Anbau-Länder, 49 Millionen Menschen nicht immer genug zu essen haben, wurde heute nicht diskutiert.
Das “Biotech Outreach Program” findet übrigens seit drei Jahren statt. Im Bericht vom letzten Jahr wird vom wachsenden Interesse deutscher Landwirte gesprochen, Biotechnologie trotz öffentlicher Ablehnung anzuwenden. Auch dieses Jahr waren die beide US-Landwirte von der angeblich großen Akzeptanz der Gentechnik unter deutschen Bauern begeistert.