Im Streit über patentierte Gentechnik-Pflanzen hat das Agrochemie-Unternehmen Bayer Cropscience eine Niederlage hinnehmen müssen. Konkurrent Dow darf in den USA eine bestimmte Sorte von gentechnisch verändertem Soja-Saatgut verkaufen. Bayer hatte Anfang letzten Jahres geklagt, ein Gericht entschied nun zugunsten Dows. Für die Umwelt ist das kein Gewinn: die umkämpfte Soja ist gegen das hochgiftige Spritzmittel 2,4-D resistent.
Bayer pochte vor Gericht auf seine Patentansprüche auf bestimmte Gentechnik-Pflanzen, die gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Auch Dows Gentech-Soja ist gegen die Chemikalie resistent. Da allerdings immer mehr US-Landwirte, die auf Gentechnik und massiven Gifteinsatz gesetzt haben, mit resistenten Unkräutern zu kämpfen haben, greifen die Agrarkonzerne auf andere Spritzmittel zurück. Die „Enlist“-Sojapflanzen von Dow tolerieren daher zusätzlich den Einsatz von 2,4-D. Das Herbizid wirkt sich laut der Northwest Coalition for Alternatives to Pesticides negativ auf Hormone und Fruchtbarkeit aus. Außerdem sei 2,4-D von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation als möglicherweise krebserregend eingestuft.
Dow wartet noch auf eine Marktzulassung für 2,4-D-resistente Gentechnik-Pflanzen durch die US-Behörden. Das Unternehmen hofft, dass das Geschäft mit „Enlist“ 2015 losgehen kann. Der Großteil der in den USA angebauten Sojapflanzen ist gentechnisch verändert – vor allem, um mit dem Herbizid-Bestseller Glyphosat besprüht werden zu können. Agrarkonzerne wie Dow, Monsanto und Bayer arbeiten wegen zunehmender Unkrautresistenzen aber an sogenannten Stacked Events. Diese Gentechnik-Pflanzen können mehrere Unkrautvernichter tolerieren und dazu teilweise noch ein eigenes Gift gegen Insekten absondern. [dh]