Laut spanischem Landwirtschaftsministerium ist der Anbau von Gentechnik-Mais in diesem Jahr um vier Prozent zurück gegangen. Zuvor war er seit 2010 kontinuierlich gestiegen. Der Gentech-Anteil an der Maisfläche reduzierte sich demnach leicht auf 31,2 Prozent. Allerdings halten Umwelt- und Agrarverbände die Angaben der Regierung für übertrieben – der transgene Mais nehme noch weniger Platz ein.
Das Ministerium rechnet für dieses Jahr mit einer Gentechnik-Fläche von circa 131.500 Hektar, letztes Jahr waren es noch fast 137.000 Hektar. Insgesamt wird auf 416.700 Hektar Mais angebaut, der Anteil der gentechnisch veränderten Variante liegt demnach bei knapp unter einem Drittel. Allerdings gibt es in Spanien kein detailliertes Register. Die Zahlen werden deshalb anhand des verkauften Gentechnik-Saatguts geschätzt. So geht die Regierung davon aus, dass für einen Hektar 85.000 Maissamen nötig sind.
Kritische NGOs wie Greenpeace halten die Flächenberechnungen der gentech-freundlichen Regierung in Madrid für übertrieben. Sie erfragten die Daten vom letzten Jahr bei den einzelnen Regionen – und kamen auf Abweichungen von 30 bis 70 Prozent. Die Hauptanbauregionen sind Aragon und Cataluna, am wenigsten Gentech-Mais wächst in La Rioja, Castilla und Murcia.
Bei dem in Spanien angebauten Gentechnik-Mais handelt es sich um MON810 von Monsanto. Er produziert aufgrund eines eingesetzten Bakteriengens ein Gift gegen Insekten. MON810 ist derzeit die einzige Gentechnik-Pflanze, die in der EU angebaut werden darf. Spanien ist der mit Abstand größte Gentechnik-Produzent, letztes Jahr wuchsen dort über 90 Prozent der MON810-Pflanzen. Mit großem Abstand folgen Portugal und Tschechien – wobei die Gentech-Fläche in diesem Jahr auch in Tschechien deutlich abgenommen hat. Insgesamt wuchs im vergangenen Jahr nur auf 0,13 Prozent der EU-Ackerfläche gentechnisch veränderter Mais. [dh]