Die erste Generation von gentechnisch veränderten Baumwollpflanzen des US-Konzerns Monsanto unterliegt in Indien und Pakistan keinem Patent. Das berichtet die Times of India unter Berufung auf das Agrarministerium. Trotzdem kassierte Monsanto von Landwirten jahrelang die entsprechenden Gebühren.
2002 waren unter dem Namen „Bollguard“ die ersten Gentechnik-Baumwollpflanzen in Indien eingeführt worden. Sie tragen ein Gen aus Bakterien, wodurch sie permanent ein Insektizid produzieren. Vier Jahre später kam die zweite Generation auf den Markt, die zwei Insektengifte absondert. Regierung, Saatgutfirmen und Landwirte gingen stets davon aus, dass Monsantos Pflanzen patentiert seien. Wie nun klar wurde, trifft das jedoch nur auf die zweite Generation „Bollguard II“ zu.
Durch dieses Missverständnis sei verhindert worden, dass indische Forschungsinstitute die Monsanto-Baumwolle weiterentwickeln und zu günstigeren Preisen an die Farmer weitergeben, berichtet die Zeitung. Gleichzeitig habe Monsanto trotz des eigentlich nicht vorhandenen Patentschutzes sehr hohe Gebühren eingefordert. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind fast immer patentiert.
In Indien, aber auch in anderen Herstellerländern wie den USA, beruht der Großteil der Baumwollproduktion auf gentechnisch verändertem Saatgut. Die Pflanzen produzieren ein oder mehrere Insektizide. Gentech-Kritiker wie die Coalition for a GM-Free India bestreiten, dass aufgrund der Gentechnik höhere Ernteerträge eingefahren wurden, wie die Industrie behauptet. So seien schon vor der Einführung der ersten transgenen Baumwollsorten die Ernten stark angestiegen. Das sei auf konventionelles Hochleistungssaatgut und andere Anbaumethoden zurückzuführen.
Zudem, so die Coalition, brauchten die Gentech-Pflanzen mehr Wasser und Düngemittel, die für Kleinbauern oft sehr teuer und außerdem umweltschädlich sind. Weil sich Schädlinge an das von der Gentechnik-Baumwolle selbst produzierte Gift anpassten, müssten die Landwirte außerdem immer noch zusätzliche Pestizide sprühen. Die Organisation empfiehlt angepasstes, traditionelles Saatgut und ökologische Anbaumethoden, die weniger Produktionsmittel benötigen. [dh]