In der chinesischen Provinz Liaoning wächst offenbar viel gentechnisch veränderter Mais – obwohl das bislang nicht erlaubt ist. 93 Prozent der Proben von Maisfeldern in fünf Anbaugebieten seien positiv auf Gentech-DNA getestet worden, teilte Greenpeace heute mit. Es gehe um patentierte Maisvarianten der Konzerne Monsanto, Syngenta, Dupont und Dow.
In China darf bislang nur gentechnisch veränderte Baumwolle und Papaya angebaut werden. Die Regierung will das zwar ändern und steckt viel Geld in die Erforschung gentechnischer Pflanzen. Die wachsende Mittelschicht sieht das jedoch kritisch. Trotzdem bauen Landwirte offenbar schon Gentechnik-Mais an – der ist entweder resistent gegen Spritzmittel wie Glyphosat oder produziert wegen eingebauter Bakterien-Gene selbst ein Insektengift.
Greenpeace Ostasien hat nach eigenen Angaben zwischen Mai und Dezember 2015 in der Provinz gehandeltes Maissaatgut untersucht, Proben von Feldern genommen, sowie Mais aus Silos, Wochen- und Supermärkten analysiert. Sie wurden immer fündig: bei sechs von sieben Saatgut-Proben, bei sieben von sieben Proben vom Getreidemarkt, bei 13 von 14 Super- und Wochenmärkten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Verbraucher in Liaoning den gentechnisch veränderten Mais verzehrt haben, ohne das zu wissen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters kommentierten die Saatgut-Konzerne, die die Patente auf die gefundenen Gentechnik-Maispflanzen halten, den Vorfall nicht.
Greenpeace forderte die chinesische Regierung auf, schärfere Kontrollen in den Provinzen durchzuführen und den Gentechnik-Mais auf den Feldern zu zerstören. Auch das Saatgut müsse aus dem Verkehr gezogen werden, um weiteren illegalen Anbau zu verhindern.
China importiert Gentechnik-Mais und -Soja vor allem als Futtermittel für die Fleischproduktion. Noch vor Europa ist das Land größter Abnehmer von gentechnisch veränderten Rohstoffen aus Nord- und Südamerika. [dh]