ChemChina-Syngenta: marriage made in hell (Foto: Friends of the Earth Europe/Lode Saidane, http://bit.ly/2nJZ0AR, http://bit.ly/1hYHpKw)

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EU-Kommission: ChemChina darf Syngenta kaufen

Der staatseigene chinesische Chemiegigant ChemChina darf den Schweizer Saatgut- und Pestizidkonzern Syngenta übernehmen. Europäische wie amerikanische Wettbewerbshüter hätten dem 43 Milliarden Dollar-Geschäft zugestimmt, teilten die Unternehmen und die Europäische Kommission heute mit. Beide Firmen gehen davon aus, dass die Hochzeit bis Juli über die Bühne gehen wird.

Damit hat die Europäische Kommission innerhalb von acht Tagen bereits die zweite Übernahme in der Agrochemie genehmigt. Erst vergangene Woche hatte sie den US-amerikanischen Chemiekonzernen Dow und DuPont die Fusion unter Auflagen erlaubt. Auch diesmal ist der Kauf an Bedingungen geknüpft: ChemChina muss wesentliche Teile des europäischen Pestizid- und Wachstumsreglergeschäfts seines Tochterunternehmens Adama veräußern, des weltweit größten Herstellers generischer Spritzmittel. Auf allen Märkten mit problematischen Überschneidungen werde ChemChina entweder die Produktsparte von Adama oder die betreffende Sparte von Syngenta verkaufen, so die EU-Kommission.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager ist zufrieden: "ChemChina hat umfangreiche Abhilfemaßnahmen angeboten, mit denen unsere Wettbewerbsbedenken ganz ausgeräumt werden.“ Die Untersuchung der Kommission hatte ergeben, dass die beteiligten Unternehmen bei mehreren Pflanzenschutzmitteln und bestimmten Wachstumsreglern gemeinsam hohe Marktanteile erreicht hätten und dass auf diesen Märkten nur wenige Wettbewerber verblieben wären.

In der Nacht auf Mittwoch hatte die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) der Übernahme bereits unter Auflagen zugestimmt. Die beteiligten Unternehmen versicherten in ihrer Presseinformation, Wahlfreiheit und Innovation für Landwirte in Europa und weltweit würden sichergestellt.

„Erlaubt man einer kleinen Zahl von Großkonzernen, die Lebensmittelversorgung der Welt zu übernehmen, schadet das Bauern, Verbrauchern und der Umwelt“, kritisierte dagegen Adrian Bebb von Friends of the Earth Europe. Er forderte die Verantwortlichen erneut auf, die dritte geplante Übernahme von Monsanto durch den deutschen Chemiekonzern Bayer abzulehnen. Es wird erwartet, dass Bayer den Übernahmeantrag in den nächsten Wochen bei der Europäischen Kommission einreichen wird. Kommen alle Transaktionen zustande, teilen sich zusammen mit BASF vier Riesen den Markt weltweit auf, so das Handelsblatt.

Auch der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Martin Häusling, findet das bedenklich: „Die Fusion ist eine schlechte Nachricht für Landwirte und die Umwelt und Ernährungssicherheit in einem Bereich, in dem es bereits eine hohe Konzentration von Marktmacht gibt. Die EU-Kommission muss in jedem Fall die Fusion zwischen Bayer und Monsanto verhindern, um weitere Konzentration zu vermeiden.“ [vef]

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