Das Justizministerium der USA hat Klage gegen die Übernahme des Saatgutgiganten Monsanto durch den Chemiekonzern Bayer eingereicht. Zugleich legte es dem Gericht einen mit Bayer ausgehandelten Vergleich vor. 60 Tage lang können bei der US-Justizbehörde jetzt noch Einwände gegen die Fusion geltend gemacht werden, bevor ein US-Gericht entscheidet, ob der 62,5 Millionen-Dollar-Deal im öffentlichen Interesse liegt.
Wie berichtet ist Bayer bereit, Geschäftsbereiche im Wert von 7,6 Milliarden Euro zu verkaufen – von Gemüsesaatgut- bis IT-Geschäft. Wie die Kartellwächter des US-Justizministeriums am Dienstag mitteilten, beseitigten die geplanten Veräußerungen Bayers an den Konkurrenten BASF auch in den USA sämtliche wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Die Verkäufe seien das größte Paket, das bei einer Übernahme in den USA bislang gefordert wurde, hieß es in der Presseinformation. Das jetzt eingeleitete Gerichtsverfahren soll laut Medienberichten eher formalen Charakter haben.
Entsprechend optimistisch äußerte sich der Bayer-Konzern selbst: „Mit der Freigabe des Department of Justice stehen wir jetzt kurz vor dem Ziel, ein führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft zu schaffen“, jubilierte der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann. Man erwarte die noch ausstehenden kartellrechtlichen Genehmigungen für die Übernahme Monsantos „in Kürze“. Wie ein Sprecher dem Infodienst Gentechnik sagte, fehlen von den rund 30 weltweit erforderlichen Freigaben „im Wesentlichen“ noch Kanada und Mexiko.
Die europäische Wettbewerbskommissarin, bei denen sich die US-Behörde für die gute Zusammenarbeit bedankte, hatte bereits im März ihr grundsätzliches Okay für die Fusion gegeben. Gestern bestätigte sie dann noch, dass BASF ein geeigneter Käufer für die abzugebenden Geschäftsbereiche Bayers sei. Erst kürzlich hatte sich die Firma KWS Saat erneut an deren Kauf interessiert gezeigt mit dem Argument, dass sie die nach EU-Recht erforderliche Erfahrung im Gemüsesaatgutgeschäft mitbringe.
Laut Presseinformation will Bayer nun in den nächsten zwei Monaten die geforderten Geschäftsbereiche an BASF übertragen. Danach könne die Monsanto Company ins Unternehmen integriert werden. Das Führungsteam für den dann größten Agrarkonzern der Welt steht schon fest. Der bisherige Monsanto-Chef Hugh Grant wird nicht mehr dabei sein. Ob mit der Übernahme auch der Name Monsanto verschwinden wird, der mit zwielichtigen Geschäftspraktiken und zahlreichen Gerichtsverfahren verbunden ist, wollte der Bayer-Sprecher noch nicht bekannt geben. Vor allem wegen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat laufen in den USA eine Reihe von Sammelklagen.
Der Bayer-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2017 mit fast 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 35,0 Milliarden Euro. Monsanto brachte es mit rund 20.000 Mitarbeitern auf einen Jahresumsatz von rund 14,6 Milliarden Dollar. Im fusionierten Megakonzern werden Agrar- und Pharmasparte dann etwa gleich groß sein. Bei der Bayer-Hauptversammlung vergangene Woche wurde die Übernahme von Umweltverbänden wie von Aktionären heftig kritisiert. [vef]