Zehn Jahre „Ohne GenTechnik“-Siegel: v.l. Christoph Zimmer, Vorstandsmitglied des VLOG, die Bayerische Landtagspräsidentin und Siegel-Initiatorin Ilse Aigner sowie Florian Bauer, Geschäftsführer der Bauer-Gruppe. Foto: Thomas Götz / VLOG

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Lebensmittel ohne Gentechnik: zehn Milliarden Euro im zehnten Jahr

Der Einfluss der Verbraucher ist deutlich: 69 Prozent der Deutschen wollen Lebensmittel kaufen, die ohne Gentechnik hergestellt sind. 14.000 Produkte tragen heute - zehn Jahre nach seiner Einführung – das Ohne-Gentechnik-Siegel. Und der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) schätzt, dass die Kunden 2019 erstmals mehr als zehn Milliarden Euro für solche Produkte ausgeben werden.

„Der Markt für Lebensmittel ohne Gentechnik wächst seit Jahren und ist inzwischen fast so groß wie der Markt für Bio-Lebensmittel“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting die Zahlen. „Beide Erfolgsgeschichten zeigen deutlich, dass die Menschen in Deutschland zunehmend auf mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelerzeugung achten.“ „Das ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel gibt den Verbrauchern Macht – Macht mit jedem Einkauf zu entscheiden, ob der Anbau gentechnisch unveränderter Pflanzen gefördert wird oder nicht“, ergänzt Anne Markwardt von der Verbraucherzentrale Bundesverband. Denn nur anhand des Siegels können die Kunden erkennen, ob die Tiere, deren Produkte sie im Supermarkt kaufen, mit gentechnisch veränderten Pflanzen wie Mais oder Soja gefüttert wurden.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey unter 2500 Personen, die der VLOG heute vorstellte, begrüßen 82 Prozent der Deutschen diese Transparenz. Und zwei Drittel greifen demnach zu Lebensmitteln ohne Gentechnik. Nach Angaben des VLOG setzte das verarbeitende Gewerbe damit 2018 fast 7,7 Milliarden Euro um. Mit 5400 gekennzeichneten Milchprodukten wurden gut fünf Milliarden Euro umgesetzt, mit 4100 Geflügelfleischwaren 1,41 Milliarden und mit fast 2.200 Eiererzeugnissen ohne Gentechnik 900 Millionen Euro. Diese Angaben beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des Ohne Gentechnik-Siegels und beziehen sich auf die Umsätze der Hersteller. Auf dieser Basis hat der VLOG die Ausgaben der Endverbraucher für Lebensmittel mit Ohne Gentechnik-Siegel geschätzt (Herstellerumsätze plus Marge des Lebensmitteleinzelhandels plus Umsatzsteuer). So errechnete er für 2018 einen Betrag von 9,8 Milliarden Euro. Aufgrund der Prognosen der Lizenznehmer erwartet der Verband, dass sich der Ohne Gentechnik-Umsatz 2019 um elf Prozent auf mindestens 10,9 Milliarden Euro erhöhen wird.

„Die Politik hat die Pflicht, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Lebensmittelwirtschaft weiterhin solche boomenden Märkte bedienen kann“, fordert denn auch VLOG-Vorstandsmitglied Christoph Zimmer. Die Europäische Union wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) müssten das Votum der Verbraucher ernst nehmen, dürften sich nicht länger vor den Karren der Gentechnik-Lobbyisten spannen lassen. „Auch Produkte der Neuen Gentechnik müssen nach Gentechnikrecht geprüft und gekennzeichnet werden“, fordert der Geschäftsführer des Ecoland-Anbauverbandes. „Das hohe Gut des Vorsorgeprinzips muss erhalten bleiben.“ Agrarministerin Klöckner möchte neue Technologien wie Crispr-Cas gerne aus dem Gentechnikrecht herausnehmen. Ihr Bundesinstitut für Risikobewertung veranstaltet von Sonnabend an eine Konferenz, an deren Ende ein Votum von 39 „sachgerecht informierten“ Verbrauchern zu diesem Thema stehen soll. Auch die neue Europäische Kommission wird sich wohl zeitnah mit den neuen gentechnischen Verfahren befassen. Bereits vor der Europawahl hatten sich viele Mitgliedsstaaten dafür ausgesprochen, hier zeitnah eine gemeinsame Regelung zu finden. Der Europäische Gerichtshof hatte im Juli 2018 entschieden, dass neue Verfahren wie Crispr-Cas unter Gentechnikrecht fallen. [vef]

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