Kuh (Foto: Daniel Rowe / flickr, Cows Grazing, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0, http://bit.ly/2aVCPl0)

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Studie bestätigt EFSA-Gentechnik-Gutachten mangelnde Qualität

Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA hat bei ihrer Abschätzung der Umweltrisiken der Gentechnik-Maissorte MON 810 wissenschaftlich mangelhaft gearbeitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine tschechische Umweltwissenschaftlerin in ihrer Bewertung, die von der Fachzeitschrift Environmental Sciences Europe veröffentlicht wurde.

Konkret wirft Veronika Chvátalová von der Masaryk Universität in Brünn in ihrer Untersuchung den EFSA-Gutachtern vor, sie hätten relevante Studien übergangen, Informationen einseitig oder falsch zitiert, Unsicherheiten verschwiegen und notwendige weitere Untersuchungen nicht verlangt. Zudem hätten die EFSA-Experten dabei versagt, Studien und ihre Ergebnisse kritisch zu interpretieren.

Ausgesucht für ihre Überprüfung hatte sich Veronika Chvátalová die von der EFSA 2009 veröffentlichte Bewertung der Risiken, die der Gentech-Mais MON 810 für Bienen und Regenwürmer mit sich bringt. Sie analysierte die von den Gentechnik-Experten der EFSA zitierten Studien ebenso wie deren Auswertung und Darstellung in der EFSA-Stellungnahme. So kam die EFSA zu dem Schluss, dass das Risiko negativer Auswirkungen auf Bienen voraussichtlich sehr gering sei. Dabei hätten drei der acht von der EFSA betracheten Studien negative Effekte festgestellt, kritisiert Chvátalová. Deren Autoren hätten diese ausdrücklich erwähnt und weitere Forschungsarbeiten verlangt. Die meisten Studien stammten übrigens von öffentlichen Institutionen und waren mit öffentlichen Geldern gefördert worden. Nur an einigen Übersichtsarbeiten waren Monsanto-Mitarbeiter beteiligt. In der EFSA-Stellungnahme sei dieser Interessenskonflikt bei der Darstellung der Arbeiten nicht erwähnt worden, stellte die Umweltexpertin fest. Ihr Fazit: Die Art und Weise, in der die Gentechnik-Experten des EFSA GMO-Panels wissenschaftliche Informationen benutzt hätten, sei besorgniserregend und das Gegenteil der versprochenen qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Beratung.

Chvátalová stellt ihre Ergebnisse in Zusammenhang mit zahlreichen anderen Arbeiten, die sich kritisch mit dem wissenschaftlichen Qualität von EFSA-Stellungnahmen auseinandergesetzt haben. Insgesamt zeigten die gesammelten wissenschaftlichen Belege, dass man sich auf die Glaubwürdigkeit der EFSA bei der wissenschaftlichen Bewertung von Gentech-Pflanzen nicht mehr verlassen könne, lautet ihr Ergebnis. Die EFSA hat zu den Vorwürfen öffentlich nicht Stellung bezogen. Eine Anfrage des Infodienstes blieb bisher ohne Antwort. [lf]

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