Wiese
Auf Wiesen tummeln sich weniger Insekten als noch vor 10 Jahren (Foto: CC0)

Bundeskabinett: Kompromiss beim Insektenschutz?

09.02.2021

Am morgigen Mittwoch will die Bundesregierung ihr Aktionsprogramm Insektenschutz in konkrete Gesetzestexte umsetzen. In letzter Minute haben sich Medienberichten zufolge Umwelt- und Landwirtschaftsministerin auf eine gemeinsame Vorlage für die Kabinettssitzung geeinigt. Doch selbst wenn das Kabinett grünes Licht gibt: Mehrere Bundesländer haben bereits angekündigt, im Bundesrat gegen das Gesetzespaket zu votieren.

Zur Erinnerung: Bereits im Juni 2018 einigte sich das Bundeskabinett auf Eckpunkte für ein Aktionsprogramm Insektenschutz und beschloss im September 2019 das fertige Programm. Es stieß damals auf massive Kritik der Bio- und Umweltverbände, weil es den Glyphosatausstieg auf 2023 verschob und keine konkreten Gesetzesvorschläge enthielt. Im August 2020 schließlich verschickte Umweltministerin Svenja Schulze den Referentenentwurf für ein Insektenschutzgesetz. Dieses sah vor, dass in Gebieten, die unter dem Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU stehen, keine Insektizide und Herbizide mehr ausgebracht werden dürfen. Zudem sollen die Landwirte beim Spritzen strikte Abstände zu Gewässern einhalten. [+] mehr...

Soja USA Traktor
Gentechnik ist im Soja-Anbau weit verbreitet. Meist gehen die Pflanzen ins Tierfutter (Foto: Keith Weller / USDA Agricultural Research Service)

Polen will Gentechnik in Futtermitteln erst 2023 verbieten

07.02.2021

Die Futtermittellobby hat sich offenbar wieder durchgesetzt. Seit 14 Jahren will die polnische Regierung gentechnisch veränderte Organismen (GVO) im Tierfutter verbieten. Und eigentlich hätte das Verbot nun zum Jahresbeginn in Kraft treten sollen. Doch nach massiven Protesten der Produzenten hat das Parlament es erneut um zwei Jahre verschoben - auf Anfang 2023.

Bereits 2006 hatte die polnische Regierung in ihrem Futtermittelgesetz festgeschrieben, GVO im Tierfutter zu verbieten. Der Termin, ab wann das gelten sollte, wurde immer wieder nach hinten verschoben - zuletzt 2018. Von da an galt für gv-Soja im Futtertrog eine Ausnahmegenehmigung, befristet bis Ende 2020. Damit wäre das Verbot gentechnisch veränderter Futtermittel zum 1. Januar 2021 automatisch in Kraft getreten. Doch wie unter anderem top agrar online berichtete, hatten die Handelskammern der Händler, Getreideverarbeiter und Futtermittelproduzenten Ende vergangenen Jahres in einem offenen Brief an Premierminister Mateusz Morawiecki appelliert, das Verbot erneut zu verschieben. [+] mehr...

London Großbritannien England Westminster
Westminster, der Sitz des britischen Parlaments (Foto: David Hunt, http://bit.ly/1rl8YJz, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de über Wikimedia Commons)

Briten gefragt: Brexit auch bei der Gentechnik?

02.02.2021

Das britische Umweltministerium DEFRA hat eine öffentliche Konsultation gestartet, um neue gentechnische Verfahren zu deregulieren. Die Anti-Gentechnikbewegung ruft die Briten auf, ihre Ablehnung kundzutun. Sie befürchtet, dass die Regierung den Anbau alter Gentech-Pflanzen ebenfalls erleichtern will. Auch die Schotten sind über den Vorstoß der Regierung „not amused“.

Für den britischen Umweltminister George Eustice ist die Sache klar: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) habe durch sein fehlerhaftes Urteil vom Sommer 2018 das Potential der neuen gentechnischen Verfahren blockiert und den wissenschaftlichen Fortschritt erstickt, sagte er. Nach dem Austritt aus der Europäischen Union (EU) sei seine Regierung jetzt frei „politische Entscheidungen zu treffen, die auf Wissenschaft und Beweisen basieren. Das beginnt mit dieser Konsultation.“ Bis zum 17. März können die Briten den Plan des Ministeriums kommentieren. [+] mehr...

DNA Gene
Foto: Duncan Hull / flickr, creativecommons.org/licenses/by/2.0-+-

Umfrage: Wildtiere nicht mit Gene drives ausrotten

28.01.2021

Eine Mehrheit der Bürger in acht europäischen Ländern ist dafür, sogenannte Gene-Drive-Organismen (GDO) nicht in die Natur zu entlassen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag von zehn Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Bei GDO wird die Vererbung etwa bei Mücken mittels Gentechnikverfahren wie Crispr/Cas so manipuliert, dass ganze Arten in hohem Tempo verändert oder vernichtet werden können.

Unter den knapp 9000 Befragten in Deutschland, Frankreich, Polen, Italien, Spanien, und Bulgarien waren 53 bis 70 Prozent der Ansicht, das Risiko der Freisetzung von GDO sei zu hoch. Weniger besorgt waren die Schweden und die Dänen (je 46 Prozent). Lediglich zwischen acht und 16 Prozent bewegte sich die Zahl derer, die den Nutzen von Gene drives höher einschätzen als die Risiken. Auffällig: Etwa die Hälfte der Befragten in Schweden und Dänemark waren unentschlossen oder wollten diese Frage nicht beantworten. [+] mehr...

Leinsaat auf Teller
Nicht zugelassener Gentechnik-Leinsamen ist 2009 in Müsli und Brötchen gefunden worden.

Triffid-Leinsamen in drei Bundesländern ausgesät

25.01.2021

Zwei Monate nachdem in Baden-Württemberg gentechnische Verunreinigungen in einer Leinsamenernte auftauchten, kann das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Verbleib von sechs Tonnen vermutlich verunreinigtem Saatgut aus dem Jahr 2018 zumindest teilweise aufklären: Es wurde in Bayern, Sachsen und bei drei Landwirten in Baden-Württemberg ausgesät. Die Ernte gelangte in die Nahrung, ins Tierfutter und als Gründünger wieder auf den Acker.

Wie das BVL dem Infodienst Gentechnik auf Anfrage mitteilte, lieferte ein hessischer Händler ein Drittel der aus Tschechien importierten 6000 Kilogramm Leinsamen nach Bayern. Dort seien die Leinsamen vollständig zu Greening-Mischungen verarbeitet worden, die nach dem Heranwachsen nicht geerntet, sondern als Gründüngung in den Acker eingearbeitet worden seien, so ein BVL-Sprecher. 50 Kilo der betreffenden Partie erhielt ein Betrieb in Sachsen. Er vermischte sie mit 1100 Kilogramm Leinsamen anderer Chargen und säte die gesamte Menge im Jahr 2018 aus. Die Ernte wurde nach Behördenangaben noch im selben Jahr vollständig im landwirtschaftlichen Betrieb verfüttert. [+] mehr...

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