Schweiz Gentechnikfrei
Foto: Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG)

Schweiz: Regierung will Gentechnik-Moratorium verlängern

11.11.2020

Die Schweizer Bundesregierung will den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft für weitere vier Jahre verbieten. Der Bundesrat beschloss in seiner heutigen Kabinettsitzung einen Entwurf zum Gentechnikgesetz, um das geltende Moratorium bis 2025 zu verlängern. Das Parlament muss noch zustimmen.

Grund für die Verlängerung ist laut Medieninformation unter anderem, dass noch zahlreiche Fragen zum Vollzug des Gentechnikgesetzes offen seien, die man in dieser Zeit klären könne. So soll das geplante Verbot auch für Produkte aus neuen gentechnischen Verfahren wie Crispr/Cas gelten, die nach einem Beschluss des Bundesrats aus dem Jahr 2018 unter das Gentechnikgesetz fallen. Diese ließen sich vielfach aber noch gar nicht nachweisen. Die vier Jahre sollten nun genutzt werden, solche Nachweisverfahren zu erarbeiten, um die Wahlfreiheit der Konsumentinnen und Konsumenten zwischen gentechnisch veränderten und gentechnikfreien Produkten sicherzustellen. [+] mehr...

Mais
Mais (Foto: JimmyMac210 / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0)

Saatgut: bald Routinekontrolle bei Zuckermais?

08.11.2020

Die Bundesländer haben bei ihren routinemäßigen Saatgutkontrollen in den vergangenen zwölf Monaten in 685 Proben nur eine gentechnische Verunreinigung entdeckt, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) diese Woche mit. Dass mit amerikanischem Zuckermais im Frühjahr auch Gentech-Samen angepflanzt worden waren, war den Kontrolleuren jedoch entgangen. Jetzt erwägen die Länder, künftig auch Zuckermais routinemäßig zu kontrollieren.

Das habe die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft (LAG) Gentechnik bei ihrer Sitzung im September diskutiert, teilte das niedersächsische Umweltministerium dem Infodienst Gentechnik auf Anfrage mit. Bevor dazu eine Entscheidung getroffen werden könne, seien noch offene Fragen zu klären, so ein Sprecher des Ministeriums. Bislang wurde neben Futtermais vor allem Raps beprobt, vereinzelt auch Sojabohnen, Zuckerrüben, Senf oder Luzerne. Der niedersächsische Saatguthändler, der 13 Millionen Körner des kontaminierten Zuckermaises aus Illinois in Deutschland und Europa verkauft hatte (der Infodienst berichtete), sei bislang nicht kontrolliert worden, teilte das Ministerium mit. Dass sein Saatgut verunreinigt war, war erst in Ungarn aufgefallen. [+] mehr...

Bayer Crop Science Division Office Headquarters, Foto: Tony Webster, https://bit.ly/2YtecDN, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Bayer Crop Science Division Office Headquarters, Foto: Tony Webster, https://bit.ly/2YtecDN, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Monsanto beschert Bayer Milliarden-Verluste

03.11.2020

Die Geschäfte der Bayer-Tochter Monsanto mit Gentechnik und Pestiziden laufen schlecht in Amerika. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass der Umsatz des Agrarchemiekonzerns Bayer im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent zurückgegangen ist. Der Verlust liegt bei 2,7 Milliarden Euro.

Bereits im zweiten Quartal hatte Monsanto einen Verlust von 9,5 Milliarden Euro verursacht, weil Bayer die Milliardensummen für den im Juni ausgehandelten Vergleich zu den Glyphosatklagen in den USA auf die Seite legen musste. Im dritten Quartal brachten nun Wertminderungen von 9,2 Milliarden Euro das Ergebnis ins Minus. Die Wertminderungen entfielen vor allem auf das Agrargeschäft und betrafen die strategischen Geschäftseinheiten gentechnisch verändertes Mais- und Sojabohnensaatgut, Herbizide, Gemüsesaatgut sowie das Rapssaatgutgeschäft, heißt es in der Quartalsmitteilung von Bayer. Dabei hätten sich reduzierte Wachstumserwartungen in der Agrarbranche, insbesondere in Nord- und Lateinamerika negativ ausgewirkt. Zudem hätten „massive negative Währungseffekte“ das Ergebnis belastet. Die Agrarsparte setzte im dritten Quartal drei Milliarden Euro um, das waren währungsbereinigt 11,6 Prozent weniger als im dritten Quartal 2019. [+] mehr...

Sojapflanzen mit Dicamba-Schäden — Soybeans showing the cupped leaves which are a symptom of dicamba injury. (Photo: U of A System Division of Agriculture; http://bit.ly/2isaTx4; https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)
Sojapflanzen mit Dicamba-Schäden — Soybeans showing the cupped leaves which are a symptom of dicamba injury. (Photo: U of A System Division of Agriculture; http://bit.ly/2isaTx4; https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)

Dicamba in den USA wieder zugelassen

01.11.2020

Kurz vor der Präsidentschaftswahl hat die US-Umweltbehörde EPA drei Herbizide mit dem umstrittenen Wirkstoff Dicamba erneut zugelassen. Im Sommer hatte ein Berufungsgericht die bisherigen Zulassungen einkassiert, da das leichtflüchtige Dicamba zahlreiche Landwirte geschädigt hatte. Umweltverbände wollen nun erneut klagen.

EPA-Chef Andrew Wheeler erklärte, mit der Zulassung seien neue Auflagen verbunden, die dazu führen sollen, dass Dicamba nicht mehr verweht werde. So sollen die Landwirte dem Herbizid im Spritztank ein Mittel beimischen, das die Flüchtigkeit reduziert. Die Abstände, die zu Nachbarfeldern eingehalten werden müssen, werden etwas vergrößert. Ferner gibt es für einzelne Kulturen Stichtage, nach denen das Mittel nicht mehr versprüht werden darf. Zudem müssen die Hersteller ihre Etiketten und Gebrauchsanweisungen vereinfachen, damit die Landwirte leichter erkennen, wie sie Dicamba korrekt anwenden. [+] mehr...

FotoProzessUmweltinstitut
Angeklagt wegen Pestizidkritik: Karl Bär, Umweltinstitut München, und Autor Alexander Schiebel (rechts, Foto: Jörg Farys, Umweltinstitut München)

Pestizide in Südtirol: Verleumdungsverfahren teilweise eingestellt

28.10.2020

UPDATE +++ Das Landesgericht Bozen in Südtirol hat die Ermittlungsverfahren gegen den Verleger Jacob Radloff sowie Vorstände des Umweltinstituts München aus Mangel an Beweisen eingestellt. Weiter verhandelt werden die Verleumdungsklagen gegen den Autor Alexander Schiebel und Karl Bär, Agrarreferent des Umweltinstituts. Der Vorwurf: Sie prangerten öffentlich massiven Pestizideinsatz im Südtiroler Apfelanbau an.

Jacob Radloff ist Geschäftsführer des oekom-Verlages, der 2017 Alexander Schiebels Buch "Das Wunder von Mals" veröffentlichte. Darin berichtete der Autor über den Kampf der kleinen Südtiroler Gemeinde gegen den Pestizideinsatz im Obstanbau. Der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler und mehr als 1600 Landwirte erstatteten Anzeige wegen übler Nachrede gegen Schiebel und seinen Verleger. Der Prozess gegen Schiebel begann bereits im September. Nach einer Anhörung von Radloff vergangene Woche entschied das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen ihn zu den Akten zu legen und begründete dies mit einem Mangel an Beweisen. Ebenfalls beendet wurde das Verfahren gegen ehemalige und aktive Vorstände des Umweltinstituts München. Die Betroffenen begrüßten die Entscheidung als einen bedeutenden Teilsieg für das Recht auf freie Meinungsäußerung. „Auch wenn ich nun nicht mehr selbst auf der Anklagebank Platz nehmen muss, stehen immer noch Menschen vor Gericht, weil sie auf ein real existierendes Problem aufmerksam gemacht haben“, sagte Radloff. Neben Schiebel ist das Karl Bär vom Umweltinstitut München. Der Verein initiierte im Jahr 2017 eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zur Aufklärung über den hohen Pestizideinsatz in Südtirol. [+] mehr...

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