Chem China / Syngenta

Das Schweizer Unternehmen Syngenta ist einer der weltweit größten Hersteller von Pestiziden und Saatgut. 2017 wurde Syngenta von dem chinesischen Staatskonzern ChemChina übernommen.

Die beiden Unternehmen

Syngenta entstand im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss der Agrarsparten der Konzerne Novartis und AstraZeneca. Durch zahlreiche Zukäufe entwickelte sich Syngenta bis 2016 zum drittgrößten Saatgutproduzenten weltweit; bei Pestiziden lagen die Schweizer auf dem ersten Platz. 2016 bot der chinesische Konzern ChemChina 43 Milliarden US-Dollar für Syngenta, ein Jahr später hatten alle wichtigen Kartellbehörden die Übernahme mit einigen Auflagen genehmigt und sie wurde vollzogen. Die Firmengeschichte auf der Syngenta-Webseite.

ChemChina wurde 2004 gegründet, ist der zweitgrößte Chemiekonzern der Volksrepublik China und von der Erdölverarbeitung bis zur Herstellung von Reifen in zahlreichen Bereichen aktiv. Neben Syngenta gehört ChemChina auch der israelische Pestizidhersteller Adama, der siebtgrößte Produzent weltweit. ChemChina rühmt sich, mit 120 Wirkstoffen und 5.000 gebrauchsfertigen Spritzmitteln der größte Hersteller von Pestiziden zu sein, die keinem Patentschutz mehr unterliegen. Im Portfolio finden sich mehrere Mittel, die in der EU längst nicht mehr zugelassen sind. Laut Fortune Global 500 machte ChemChina 2019 mit 139.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 67 Milliarden US-Dollar (rund 60 Milliarden Euro) und erwirtschaftete einen Verlust von zwei Milliarden Euro. Dazu steuerte Syngenta gut 12 Milliarden Euro bei sowie einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Seit 2018 mehren sich Berichte, wonach ChemChina mit dem größten staatlichen Chemiekonzern Chinas, Sinochem (81 Milliarden Euro Umsatz), verschmolzen werden soll. Im Juni 2020 teilte Syngenta mit, dass die Agrar-Aktivitäten beider Unternehmen unter dem Dach der Syngenta Group gebündelt wurden.

Gentechnik von Anfang an

Der Syngenta-Vorläufer Zeneca hatte bereits 1996 Tomatenmark aus gentechnisch veränderten Tomaten auf den europäischen Markt gebracht, das bis 1999 vertrieben wurde. 2001 gelang es Syngenta-Wissenschaftlern, das komplette Reis-Genom zu entschlüsseln. Das Unternehmen ist bis heute an der Entwicklung des gentechnisch veränderten (gv) Golden Rice beteiligt und hält daran mehrere Patente. Entwickelt hat Syngenta mehrere gv-Maislinien, darunter auch den Süßmais Bt 11. Er machte 2005 Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass das Saatgut in den USA über Jahre hinweg mit der nicht zugelassenen Maislinie Bt 10 verunreinigt war.
Ärger in den USA hatte Syngenta auch mit seinem Gentech-Mais Viptera. Den hatte das Unternehmen 2011 mit dem Hinweis auf den dortigen Markt gebracht, dass eine Zulassung für den Import nach China kurz bevorstünde. Das war nicht der Fall, so dass Maislieferungen von US-Landwirten nach China zurückgeschickt wurden. Für den enstandenen Schaden zahlte Syngenta den Landwirten und Händlern in einem 2018 geschlossenen Vergleich 1,36 Milliarden Euro.
Ebenfalls seit 2011 vertreibt Syngenta in den USA seinen Enogen-Mais zur Gewinnung von Ethanol als Agro-Treibstoff. 2017 gab es zum ersten Mal Meldungen, dass Enogen als Verunreinigung in Maislieferungen für den Lebensmittelmarkt aufgetaucht sei.

Syngenta und die neue Gentechnik

2017 hat sich Syngenta Patentlizenzen für die Arbeit mit der Gen-Schere CRISPR/Cas gesichert. Das Unternehmen baut Peking als Zentrum zur Entwicklung neuer Gentechnologien aus und will die dort entwickelten Pflanzen weltweit vermarkten. Die neueste Erfolgsmeldung stammt allerdings aus den US-Laboren von Syngenta. Dort entwickelten Wissenschaftler ein besonders effektives Verfahren, um mit CRISPR das Erbgut von Mais zu ändern.

Neben den gv-Pflanzen züchtet Syngenta auch konventionelles Saatgut und arbeitet an Hybridsorten für Getreide. Widerspruch erntete das Unternehmen, weil es sich konventionell gezüchtete Tomaten und Paprika patentieren ließ.

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