Prince Charles meet volunteers (beim Farmbesuch 2009) Foto: Andy Gott, https://bit.ly/3LrTAWU, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Prince Charles meet volunteers (beim Farmbesuch 2009) Foto: Andy Gott, https://bit.ly/3LrTAWU, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Bremst britischer Bio-König Charles Truss‘ Gentechnikpläne?

16.09.2022

Die neue britische Premierministerin Liz Truss hat das Umwelt- und Agrarministerium neu besetzt. Nicht nur Umweltaktivisten und Gentechnikkritiker, auch konservative Politiker fürchten, dass ihre neue Regierung Landwirtschaft und Umwelt schaden wird. Denn sie will weit mehr, als die neue Gentechnik für die Lebensmittelproduktion freizugeben. Experten erwarten, dass der neue König und Bio-Bauer Charles III sich künftig vor allem hinter den Kulissen für Ökologie und Umwelt engagieren wird.

Die frühere Agrarministerin Liz Truss hatte sich in ihrer Wahlkampagne hinter die Landwirtschaftspolitik von Boris Johnson gestellt. Sie wolle „die britische Lebensmittel- und Landwirtschaft entfesseln“, um die Ernährung des Landes sicherer zu machen, sagte sie dem Evening Standard. Die gentechnikkritische Plattform GMWatch erinnerte daran, dass Truss sich als Umweltministerin für bienengiftige Insektizide stark gemacht und als Handelsministerin die Tierschutz- und Umweltstandards für australische Agrareinfuhren gesenkt hatte. Die Bedenken, die diese Bilanz hervorriefen, würden dadurch verstärkt, welche Minister sie ernannt habe, schrieb GMWatch. [+] mehr...

Tomaten Lila Pressefoto
Lila Gentechnik-Tomaten (Foto: John Innes Centre)

USA: Behörde winkt transgene Tomate ohne Zulassung durch

13.09.2022

14 Jahre hatte Cathie Martin darauf hingearbeitet: Vergangene Woche hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) die von der britischen Pflanzenwissenschaftlerin gentechnisch veränderte (gv) lila Tomate als unbedenklich eingestuft. Damit wurde erstmals eine gv-Pflanze in den USA als Ausnahme von der 2020 erlassenen Secure-Regel für Gentechnikpflanzen freigegeben. Die transgene Tomate soll 2023 auf den US-Markt kommen und darf dann ohne Genehmigung angebaut und verkauft werden.

Die ungewöhnliche violette Farbe erhält das Gemüse durch einen besonders hohen Gehalt an Anthocyanen, Stoffen, die normalerweise Früchte wie Blaubeeren und Brombeeren blau färben. In den gv-Tomaten waren laut Entwickler 500 mg Anthocyane pro 100 Gramm Frischgewicht enthalten. Auch Antioxidantien sind nach Angaben der Entwickler vermehrt vorhanden. „Unabhängige Studien zeigen, dass Antioxidantien und Anthocyane die Inzidenz von Krebs reduzieren, die Herz-Kreislauf-Funktion verbessern und die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern können“, schreibt die Norfolk Plant Sciences (NPS) in ihrer Presseinformation. Diese Firma hatte Cathie Martin vom britischen Forschungsinstitut John Innes Centre gemeinsam mit einem Kollegen des Sainsbury Laboratory 2007 gegründet, um ihre Forschung an Pflanzen mit verbesserten gesundheitsfördernden Verbindungen zu kommerzialisieren. [+] mehr...

Bosque de Eucaliptos, Foto: Javier T https://bit.ly/3d4VTCr, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/
Bosque de Eucaliptos, Foto: Javier T https://bit.ly/3d4VTCr, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Brasilien: Widerstand gegen glyphosatresistente Eukalyptusbäume

09.09.2022

Die brasilianische Gentechnikbehörde CTNBio hat den kommerziellen Anbau einer Eukalyptus-Linie erlaubt, deren Gene so manipuliert wurden, dass sie das Totalherbizid Glyphosat überlebt. Entwickelt wurde sie für den größten Papier- und Zellstoffhersteller Brasiliens. Dessen bislang gentechnikfreie Plantagen waren vom FSC (Forest Stewardship Council) als nachhaltig zertifiziert worden. Im Oktober könnte der FSC nun Ausnahmen von der gentechnikfreien Produktion beschließen.

Im November 2021 erteilte CTNBio dem Unternehmen Suzano Papel e Celulose die Erlaubnis, die gentechnisch veränderte (gv) Eukalyptus-Linie 751K032 kommerziell anzubauen. Wie der Nachrichtenpool Lateinamerika berichtete, haben sich inzwischen mehr als 50 Umweltorganisationen dagegen verbündet. Sie fordern CTNBio in einer Petition auf, die Zulassung zurückzuziehen, und wollen erreichen, dass auch die Bundesstaatsanwaltschaft tätig wird. Die Organisationen sehen im dem gv-Eukalyptus „eine ernsthafte Bedrohung für das Leben, die Gesellschaft und die Natur“. Zudem sei die Zulassung „ohne demokratische Konsultation der brasilianischen Zivilgesellschaft und der Gemeinden in den Gebieten, in denen die Plantagen angelegt werden sollen, erfolgt“, heißt es in der Petition. In Deutschland unterstützt die Organisation „Rettet den Regenwald“ das Anliegen. Denn Papier von Suzano gibt es auch hierzulande – mit FSC-Siegel. Laut „Rettet den Regenwald“ steckt der Zellstoff aus Brasilien in Kleenex-Tüchern oder Pampers-Windeln. [+] mehr...

Pestizidflugzeug
Literweise Glyphosat auf das Sojafeld: Mit dem Flugzeug geht es am schnellsten (CC0: Ken Hammond/USDA ARS)

Gutes Geschäft: BASF und Corteva stapeln Spritzmittel-Resistenzen

06.09.2022

Es ist ein Teufelskreis: Immer neue Spritzmittel erzeugen bei Wildpflanzen immer neue Resistenzen. Um solche „schwer kontrollierbaren Unkräuter“ weiterhin beseitigen zu können, wollen die Agrarchemiekonzerne BASF und Corteva nun gemeinsam Nutzpflanzen wie Soja gentechnisch so verändern, dass sie vier Herbizide aus ihren Portfolios gleichzeitig überleben. Nach Unternehmensangaben sollen diese „stacked traits“ (dt. gestapelte Merkmale) mittelfristig auch an Dritte lizensiert werden.

Zunächst wollen BASF und Corteva bis 2030 „eine breitere Palette an herbizidtoleranten Sojapflanzen“ entwickeln, heißt es in einer Presseinformation von voriger Woche. Dafür planen sie die „branchenweit erste gegenseitige Lizenzierung neuer Technologien“. Das heißt, sie wollen sich gegenseitig ihre gentechnischen Entwicklungen zur Verfügung stellen, mit denen sie die Pflanzen bislang gegen ihre eigenen Herbizide geschützt haben. Mit neuen, kombinierten Angeboten hoffen sie, vom großen Kuchen des weltweiten Marktes für Sojasaatgut und -eigenschaften im Wert von 7,1 Milliarden US-Dollar sowie des Marktes für Sojaherbizide im Wert von fünf Milliarden US-Dollar mehr abzubekommen. [+] mehr...

Umfrage PRICE
Die Umfrage gibt laut Kritikern falsche Informationen zur Agro-Gentechnik (Foto: Thorben Wengert / pixelio.de)

EU-Gentechnik-Konsultation: Steht Ergebnis schon fest?

02.09.2022

Die Europäische Kommission will die Regeln für neue Gentechnik in der Landwirtschaft reformieren. Dazu befragte sie diesen Sommer rund 400 ausgewählte Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu möglichen Folgen. Mehrere gentechnikkritische Initiativen rügten die Befragung als intransparent, voreingenommen und unwissenschaftlich und lehnten es ab teilzunehmen. Die EU-Kommission wies die Vorwürfe zurück.

Ende Juli hatte das Politikberatungsunternehmen "Technopolis Group" im Auftrag der EU-Kommission einen 53-seitigen Fragebogen an ausgewählte Stakeholder verschickt. Er enthielt mehrere Szenarien, wie das Gentechnikrecht zugunsten neuer gentechnischer Verfahren (NGT) umgestaltet werden könnte. Diese sähen vor, Risikobewertung und Rückverfolgbarkeit ebenso abzuschaffen wie Kennzeichnungs- und Nachweispflicht, kritisierte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Neue Gentechnik-Pflanzen wären nicht mehr erkennbar und sie kämen ungeprüft und unreguliert auf europäische Äcker und Teller“, beschrieb AbL-Gentechnik-Expertin Annemarie Volling die Folgen. [+] mehr...

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK