Feldversuch mit Gentech-Mais in Kenia Foto: AATF
Feldversuch mit Gentech-Mais in Kenia Foto: AATF

Kenia erlaubt Anbau und Import gentechnisch veränderter Pflanzen

11.10.2022

Kenias neu gewählter Präsident William Ruto hat ein seit zehn Jahren bestehendes Verbot aufgehoben, gentechnisch veränderte (gv) Pflanzen kommerziell anzubauen oder zu importieren. Er begründete den Schritt mit der dürrebedingten Hungersnot in Teilen seines Landes. Zahlreiche Organisationen kritisierten die Entscheidung. Sie befürchten, dass billiger US-Mais und importiertes Saatgut Kleinbauern in den Ruin treiben könnten.

Der Präsident äußerte sich vergangene Woche nach einer Kabinettsitzung, die sich mit der Hungerkrise im Norden und Osten Kenias befasste. Sie bedroht nach UN-Angaben 4,4 Millionen Menschen. Ruto hob nicht nur das Verbot auf, die Regierung erlaubte auch ab sofort, gv-Mais einzuführen und anzubauen, zitierte die kenianische Zeitung Nation aus dem Statement. Damit ermöglichte der Präsident Hilfslieferungen von US-Gentech-Mais in die Dürregebiete. Gleichzeitig könnten weitere US-Importe zu sinkenden Preisen für Maismehl und Tierfutter führen, schrieb das Magazin The East African. [+] mehr...

Rübsen (Brassica rapa) Foto: Bogdan, CC BY-SA 3.0, https://bit.ly/3T9j6mt
Rübsen (Brassica rapa) Foto: Bogdan, CC BY-SA 3.0, https://bit.ly/3T9j6mt

Kanada: Gentechnik-Raps vererbt Glyphosatresistenz an Unkräuter

07.10.2022

Kanadische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Gentechnik-Raps seine Glyphosatresistenz an verwandte Unkräuter weitergegeben hat. Diese haben die erworbene Eigenschaft unerwarteter Weise dauerhaft in ihrem Erbgut verankert und machen sich nun auf Feldern jenseits der großen Rapsanbaugebiete breit.

In Kanada wird seit 25 Jahren in großem Stil gentechnisch veränderter (gv) herbizidresistenter Raps angebaut. Dass dieser sich mit wildem Raps kreuzen kann und auch mit der verwandten Art der Rübsen ist bekannt. Dennoch lieferte eine aktuelle Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des staatlichen Saint-Jean-sur-Richelieu Research and Development Centre in der Provinz Quebec einige Überraschungen. Die Forschenden gingen Meldungen von Farmern nach, die glyphosatresistenten Mais und Soja anbauten. Ihnen waren im Jahr 2015 rapsähnliche Pflanzen aufgefallen, die sich mit glyphosathaltigem Spritzmittel nicht beseitigen ließen. Da in der Region kaum Raps gesät wurde, ließen sich die Wissenschaftler in den Jahren 2017 bis 2019 von 20 Agrarbetrieben Proben der verdächtigen Pflanzen schicken und untersuchten 147 davon molekularbiologisch. Ein Drittel der betroffenen Bauern berichtete, dass die rapsartigen Pflanzen mehr als die Hälfte des jeweiligen Feldes bedeckten, obwohl sie selbst dort nie Raps angebaut hatten. Dorthin gelangt sein könnten die Pflanzen über Dung, Maschinen, importiertes Heu, Saatgut oder von Nachbarfeldern, vermuteten die Landwirte. [+] mehr...

Lobbyismus Lobbyisten
Foto: spekulator / stock.xchng

Studie: Lobbyieren Wissenschaftler aus Eigeninteresse für neue Gentechnik?

03.10.2022

Zahlreiche Gentechnikforschende setzen sich als scheinbar unabhängige Wissenschaftler dafür ein, das EU-Gentechnikrecht zugunsten neuer gentechnischer Verfahren zu lockern. Eine Studie der Grünen im Europäischen Parlament zeigt, dass viele von ihnen damit auch eigene wirtschaftliche Interessen vertreten könnten - etwa weil sie Patente oder Patentanmeldungen für Gentechnikprodukte halten. Die Grünen fordern, solche Interessenkonflikte klar zu deklarieren.

Für die Grünen verfasst hat die Studie ein Team um die gentechnikkritische britische Organisation GMWatch. Die Autorinnen betrachteten dafür die Mitglieder von drei Wissenschaftsorganisationen, die sich in der Öffentlichkeit und gegenüber der EU-Kommission besonders intensiv dafür einsetzen, das EU-Gentechnikrecht zu ändern. Es sind dies: Das Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft durch genetische Veränderung (EU-SAGE), die Akademien der Wissenschaften in Europa (All European Academies – ALLEA) und die Europäische Organisation für Pflanzenwissenschaften (EPSO). Bei letzterer hatte GMWatch deren Arbeitsgruppe für Agrartechnik im Blick, von der die Gentechnik-Stellungnahmen stammten. [+] mehr...

Zdeněk Nekula (Minister for Agriculture, Czech Republic) Copyright: European Union
Zdeněk Nekula (Minister for Agriculture, Czech Republic) Copyright: European Union

Neue Gentechnik: wenig Widerstand bei EU-Agrarministern

26.09.2022

Die Agrarminister der Europäischen Union seien sich einig, dass die EU so schnell wie möglich auf die Entwicklung moderner Trends reagieren müsse und Innovation nicht behindern dürfe. So formulierte die tschechische Ratspräsidentschaft ein Ergebnis eines informellen Treffens Mitte September in Prag. Das europäische Gentechnikrecht müsse geändert werden, um den Einsatz neuer gentechnischer Verfahren zur Pflanzenzüchtung zu erleichtern. Doch wie der Infodienst Gentechnik erfuhr, sahen das nicht alle Minister so.

Aus gut informierten Kreisen verlautete, dass 18 Ministerinnen und Minister bei dem Treffen mehr oder weniger deutlich die Vorteile der neuen gentechnischen Verfahren (NGT) betonten und dafür plädierten, die rechtlichen Regeln zu lockern. Darunter waren mit Frankreich, Italien und Spanien drei der größten EU-Staaten. Hinzu kamen die baltischen und skandinavischen Länder, die Niederlande und Belgien, Tschechien, Irland, Kroatien, Rumänien, Portugal und Malta. Dagegen sprachen sich vier Staaten aus: Griechenland, Slowenien, Zypern und Ungarn. Der Rest hielt sich bedeckt. Deutschlands Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte dem Vernehmen nach, NGT hätten Potenzial, könnten kurzfristig aber keinen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung leisten – vermutlich, weil solche Pflanzen auf dem Markt bislang rar sind. Gewünscht hätten sich Umwelt- und Bioverbände von Özdemir wohl eine so klare Ansage, wie sie laut der Quelle des Informationsdienstes Gentechnik vom ungarischen Minister kam: Auch NGT seien gentechnisch veränderte Organismen. An ihrer Stelle sollte man eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft fördern und der Bevölkerung sowie ihrer Gesundheit höchste Aufmerksamkeit schenken. [+] mehr...

Augenbohnen Kuhbohnen Bohnen Saatgut
Augenbohnen - ein wichtiges Nahrungsmittel in vielen afrikanischen Ländern (Foto: Toby Hudson / wikimedia commons, http://bit.ly/1ZKgXMh, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Ghana lässt Gentech-Bohnen für den Anbau zu

20.09.2022

Neben Nigeria ist Ghana der zweite westafrikanische Staat, der auf gentechnisch veränderte Augenbohnen setzt. Die erste von drei notwendigen Zulassungen haben die staatlichen Stellen inzwischen erteilt. Doch der Widerstand im Land ist groß: Die Organisation Food Sovereignty (dt. Lebensmittelsouveränität) Ghana zog sogar vor Gericht.

Augenbohnen (englisch Cowpeas) zählen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Westafrika. Nigerianische Wissenschaftler haben die Bohnen so verändert, dass sie mit Hilfe einer von der Bayer-Tochter Monsanto stammenden Fremd-DNA ein Bt-Toxin produzieren, um den Bohnen-Zünsler abzuwehren. In Nigeria dürfen diese gentechnisch veränderten (gv) Bohnen seit 2019 angebaut werden und sind nach wie vor stark umstritten. In Ghana hat die Nationale Biosicherheitsbehörde NBA die Bt-Bohnen im Sommer nach einer Risikobewertung für Anbau und Vermarktung zugelassen. [+] mehr...

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