Mareike Imken (li.) von der Kampagne "Stop Gene Drives" übergibt symbolisch fast 300.000 Unterschriften an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Foto: Fabian Melber
Mareike Imken (li.) von der Kampagne "Stop Gene Drives" übergibt symbolisch fast 300.000 Unterschriften an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Foto: Fabian Melber

Appell: 300.000 Menschen gegen Gene Drives

31.05.2022

Bundesumweltministerin Steffi Lemke will sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass bei der Regelung von Gene drives das Vorsorgeprinzip beachtet wird. „Ich glaube, dass sich die Menschheit und auch die Wissenschaft mit Gene Drives überschätzen würde“, sagte Lemke heute bei der Übergabe von Unterschriften für ein Gene Drive-Moratorium in Berlin. Fast 300.000 Bürger*innen der Europäischen Union (EU) haben den Appell der Kampagne „Stop Gene Drives“ an Länderministerien und EU-Kommission bisher unterschrieben.

Die auch als „Vererbungsturbo“ umschriebenen Gene Drives werden mit Hilfe des neuen Gentechnikverfahrens Crispr/Cas hergestellt. Sie können ganze Populationen von Tieren und Pflanzen in der Natur gentechnisch verändern oder ausrotten, indem sie Grundprinzipien der Evolution außer Kraft setzen und die Vererbung einer genetischen Eigenschaft an sämtliche Nachkommen erzwingen. Ziel ist, krankheitsübertragende Insekten, invasive Arten oder so genannte Ernteschädlinge in der industriellen Landwirtschaft zu bekämpfen. Die Unterschriftenaktion fordert, das mit einem globalen Moratorium zu unterbinden, um die Artenvielfalt zu schützen. [+] mehr...

DNA Genom
DNA-Modell der Ausstellung 'Genome: The Secret of How Life Works' im Jahr 2012 (Foto: George Bush Presidential Library and Museum / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0)

Europaweite Petition für ein striktes Gentechnikrecht gestartet

28.05.2022

Bislang 45 Organisationen rufen europaweit zu einer Petition auf, die sich gegen die Pläne der EU-Kommission wendet, die rechtlichen Regeln für bestimmte Verfahren der neuen Gentechnik zu lockern. Auch in Deutschland sind in dieser Woche die ersten Webseiten online gegangen, um Unterschriften zu sammeln. Weitere sollen folgen.

„Nicht hinter unserem Rücken: Kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!“ lautet der Titel der Petition. Wer sie unterzeichnet, fordert „die Verantwortlichen in der Politik, insbesondere Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf, sich für die Beibehaltung der Regulierung auch der neuen Gentechniken einzusetzen“. Neue gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sollen laut Petitionstext weiterhin entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip auf Risiken geprüft und bewertet werden. Die neuen GVO müssen weiterhin rückverfolgbar sein und so gekennzeichnet werden, „dass Verbraucher*innen, Bäuer*innen, Züchtung, Handel und Verarbeitung sie jederzeit erkennen und vermeiden können“. [+] mehr...

Zur Eiweißversorgung bekommen Kühe Raps- und Sojaschrot.  Foto: Ovid
Zur Eiweißversorgung bekommen Kühe Raps- und Sojaschrot. Foto: Ovid

Donausoja: Europa erntet mehr gentechnikfreie Soja

23.05.2022

Trotz Ukraine-Kriegs wird in diesem Jahr mehr gentechnikfreie Soja in Europa geerntet werden als 2021, prognostizierte der europäische Verein Donausoja vergangene Woche in Frankfurt. Auch gentechnikfreies Rapsfutter sei ausreichend vorhanden, versicherten unisono Verbände der Lebensmittel- und Landwirtschaft. Zuvor hatte der Deutsche Raiffeisenverband mehrfach gewarnt, dass Unternehmen angesichts von Futterengpässen aus der „Ohne Gentechnik“-Produktion würden aussteigen müssen.

Nach Hochrechnungen von Donausoja, die gentechnikfreien Sojaanbau zertifizieren, werden die Futterbohnen 2022 auf dem europäischen Subkontinent - einschließlich Ukraine und europäischem Teil Russlands - auf zehn bis 15 Prozent mehr Ackerfläche gepflanzt werden als im Vorjahr. Damit könnten in der Region in diesem Jahr rund sieben Millionen Tonnen gentechnikfreie Sojabohnen geerntet werden, schätzt Präsident Matthias Krön. 2021 seien es noch 6,5 Millionen Tonnen gewesen. Mit diesem Zuwachs könnten mögliche Ernte- oder Lieferrückgänge aus der Ukraine, die bisher 10 Prozent des deutschen Bedarfs an gvo-freier Soja deckte, kompensiert werden, beruhigt Donausoja. Ähnlich wie Raps dient Soja als Eiweißfutter für Nutztiere. Und nur wenn die Tiere ausschließlich gentechnikfreies Futter gefressen haben, dürfen Lebensmittel wie Milchprodukte mit dem „Ohne Gentechnik“-Siegel ausgezeichnet werden. Wegen des Ukraine-Krieges war die Sorge aufgekommen, dass solches Futter knapp werden könnte. [+] mehr...

London Großbritannien England Westminster
Westminster, der Sitz des britischen Parlaments (Foto: David Hunt, http://bit.ly/1rl8YJz, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de über Wikimedia Commons)

Britische Regierung lockert Regeln für neue Gentechnik

17.05.2022

Die britische Regierung plant ein Gesetz, das die Zulassung von Produkten beschleunigen soll, die mit neuen gentechnischen Verfahren hergestellt wurden. Erleichtert hat sie bereits Feldversuche mit solchen Pflanzen. Damit setzen die Konservativen ihren Plan weiter um, zu einem der führenden Länder für Gentechnik in der Landwirtschaft zu werden - bisher allerdings nur in England.

Angekündigt hat die Regierung ihr neues Gesetzesvorhaben vergangene Woche an prominenter Stelle, in der Queens Speech. In dieser traditionellen Rede - diesmal stellvertretend für die Königin von Prinz Charles gehalten – stellt das Königshaus die Pläne der Regierung für das kommende Jahr vor. Ein „Genetic Technology (Precision Breeding) Bill“ (dt. etwa Gesetz zur gentechnischen Präzisionszüchtung) soll demnach „das Potenzial neuer Technologien freisetzen, um eine nachhaltige und effiziente Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu fördern“, hieß es im Redemanuskript. [+] mehr...

Glyphosat Roundup Herbizide
Glyphosat wird versprüht (Foto: Chafer Machinery / flickr, Lizenz: creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Wird EU Glyphosat-Zulassung vorläufig verlängern?

14.05.2022

Die Europäische Kommission erwägt, die bis Dezember 2022 gültige Zulassung für das Herbizid Glyphosat befristet zu verlängern. Denn die europäische Lebensmittelbehörde EFSA will wegen der Menge des Materials erst im Sommer 2023 bewerten, ob der Unkrautvernichter gefährlich sein könnte. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides äußerte sich „zutiefst besorgt darüber, dass sich die Bewertung von Glyphosat verzögert“, berichtete das Portal Euractiv.

Bisher war das Ende 2019 gestartete Zulassungsverfahren so getaktet, dass die Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) noch vor dem 15. Dezember 2022 auf Vorschlag der EU-Kommission hätten entscheiden können, ob das Totalherbizid weiter erlaubt werden soll. An diesem Tag endet die aktuelle Zulassung. Weil bei der Konsultation vergangenen Herbst so viele Beiträge eingegangen waren, worauf die Glyphosathersteller wiederum antworteten, sei viel mehr Material zu verarbeiten als erwartet, teilten EFSA und die EU-Chemikalienagentur ECHA am Dienstag mit. Deshalb sehen sich die Beteiligten nicht in der Lage, die neuen Erkenntnisse bis zum Jahresende zu sichten und zu bewerten. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte dem Portal Euractiv, dass sie das „große Interesse an dem Bewertungsprozess“ und die „wirklich beispiellose Anzahl“ von Beiträgen der Interessengruppen anerkenne. Sie habe die Behörden aber gebeten, „ihr Möglichstes zu tun, um ihre Arbeit so schnell wie möglich abzuschließen“. [+] mehr...

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