weizen 3 freilandversuch genehmigt
Freilandversuch mit Gentechnik-Weizen genehmigt (Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de)

Großbritannien erleichtert Versuchsanbau von Crispr-Pflanzen

26.01.2022

Die britische Regierung will Feldversuche mit genomeditierten Pflanzen erleichtern. Das teilte das Agrarministerium vergangene Woche mit. „Vorerst“ müssten solche Pflanzen aber weiter als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zugelassen werden, wenn sie auf den Markt gebracht werden sollen. Die Organisation GMWatch kritisierte Feldversuche ohne Risikoprüfung als 'Wilden Westen' für GVO-Entwickler zum Nachteil von Umwelt und Gesundheit.

„Die heute erlassenen Rechtsvorschriften sind der erste Schritt auf dem Weg zu einem wissenschaftlicheren und verhältnismäßigeren Ansatz für die Regulierung der Gentechnologien, der es uns ermöglichen wird, Innovationen mit diesen Technologien weiter zu erschließen“, heißt es in der sehr ausführlichen Presseinformation des Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft sowie der Ministerin für Agrarinnovation und Klimaanpassung, Jo Churchill. „Neue Gentechnologien könnten uns helfen, einige der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen – in Bezug auf Ernährungssicherheit, Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt“, wird diese darin zitiert. Der Austritt aus der Europäischen Union gebe die Freiheit, diese Themen jetzt unbürokratisch zu regeln. „Die neue Gesetzgebung wird auch das Bestreben des Vereinigten Königreichs vorantreiben, bis 2030 eine globale Wissenschaftssupermacht zu werden.“ [+] mehr...

Monsanto
Kreativer Protest gegen Agro-Gentechnik (Foto: Joe Brusky / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0)-+-

Monsanto beschäftigt Gerichte weltweit

20.01.2022

Für den Agrarchemiekonzern Bayer begann das neue Jahr, wie das alte aufgehört hat: mit einer juristischen Niederlage, eingebrockt vom 2018 erworbenen Tochterunternehmen Monsanto. Von Steuernachforderungen über Schadenersatz wegen gefährlichem Pestizideinsatz bis hin zu Investoren, die sich bei der Megaübernahme getäuscht sehen, reicht die Palette der Prozesse. 2022 könnten richtungweisende Entscheidungen fallen.

In der Schweiz hat Monsanto 34 Millionen Schweizer Franken Steuerschulden, stellte das Schweizer Bundesgericht Ende Dezember fest. Wie Schweizer Medien übereinstimmend berichteten, hatte der Kanton Waadt dem Unternehmen zehn Jahre lang sämtliche Steuern erlassen, nachdem es 2004 dort einen Standort eingerichtet hatte. Dafür verpflichtete sich der damals noch amerikanische Konzern, 20 Jahre zu bleiben. 2020 gab die neue Mutter Bayer den Standort jedoch vorzeitig auf und das Bundesgericht bestätigte jetzt, dass Bayer damit die Steuern nachzahlen muss. [+] mehr...

Notfellchen, gerettete Laborratte, https://bit.ly/3ntMB4X, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/deed.de
Notfellchen, gerettete Laborratte, https://bit.ly/3ntMB4X, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/deed.de

Neue Studie: Glyphosat schädigt Spermien

17.01.2022

Der Herbizidwirkstoff Glyphosat beeinträchtigt im Langzeitversuch die Spermien männlicher Ratten. Das ergab eine Studie chinesischer Wissenschaftler. Sie verabreichten den Tieren Glyphosat in Konzentrationen, die weit unter denen früherer Versuche lagen. Deshalb sind die Ergebnisse relevant für die laufende Sicherheitsbewertung des Herbizids.

Die Forscher fütterten die Ratten vier Monate lang mit Glyphosat. Eine Gruppe bekam 2 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht (mg/kg KG), die andere 50, die Kontrollgruppe blieb glyphosatfrei. Nach vier Monaten ließ sich in beiden Glyphosatgruppen das Herbizid im Hoden der Ratten nachweisen. Die Spermien waren langsamer, weniger beweglich und geschädigt. Die Effekte zeigten sich in beiden Gruppen, waren aber in der 50 Milligramm-Gruppe deutlich ausgeprägter, also dosisabhängig. Schon in älteren Arbeiten finden sich Belege dafür, dass Glyphosat Spermien schädigt und die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Die Forscher konnten mit ihren Versuchen auch zeigen, wie dies passiert. Sie wiesen nach, durch welche molekularen Reaktionen Glyphosat die Schranke zwischen Blutversorgung und Hoden überwindet und durch oxidativen Stress dann die Spermien schädigt. Dabei habe Glyphosat „potenzielle Eigenschaften eines endokrinen Disruptoren gezeigt“, also einer hormonaktiven Substanz, heißt es in der Arbeit. Verwundert waren die Forscher darüber nicht. „Eine wachsende Zahl von Belegen weist darauf hin, dass Glyphosat und seine Formulierungen potentiell endokrine Disruptoren sein können“, schreiben sie. [+] mehr...

China Fleisch
In China steigt der Fleischkonsum rasant - dafür sind enorme Mengen Futtermittel nötig, auch aus Gentechnik-Produktion (Foto: Chelsea Marie Hicks / www.flickr.com/photos/seafaringwoman/6635085253/, CC BY 2.0)

China will Gentech-Mais anbauen

11.01.2022

Bisher beschränkte sich der kommerzielle Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in China auf Baumwolle und Pappeln. Nun will die Regierung drei Sorten Gentech-Mais für den Anbau zulassen. Beobachter erwarten weitere Zulassungen für Mais und Soja. Sie sollen die Ernährung der Chinesen sichern und das Land unabhängiger von Importen machen. Gleichzeitig forscht China intensiv mit neuen gentechnischen Verfahren.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete Ende 2021, dass das chinesische Landwirtschaftsministerium drei gentechnisch veränderten Maissorten die Zulassung für den Anbau erteilen will. Die Unterlagen dafür lägen bis 17. Januar zur Kommentierung aus. Weitere Zulassungen seien geplant. Bei den drei Sorten handelt es sich um herbizid- und insektenresistenten Mais, der von chinesischen Unternehmen entwickelt wurde. Es sei noch unklar, wann die neuen Sorten für einen Markteintritt bereit stünden, schrieb Reuters. [+] mehr...

EU Rat Ministerrat
Foto: The Council of the European Union

Lemke: Koalitionsvertrag sieht keine Änderung des EU-Gentechnikrechts vor

21.12.2021

Die neue Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat klargestellt, dass die Koalition das bestehende EU-Gentechnikrecht nicht ändern will. Auf einer Sitzung der Umweltminister der EU-Staaten betonte Lemke, dass der Koalitionsvertrag eine solche Änderung nicht vorsehe. Bezüglich der fachlichen Bewertung der Crispr/Cas-Verfahren gelte die bekannte Position des Ministeriums, teilte Lemkes Pressesprecher mit. Friends of the Earth Europe und Global 2000 thematisierten zum Umweltministerrat die Lobby-Aktivitäten der Gentechnikkonzerne bei der EU-Kommission.

Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung kommt das Wort Gentechnik nicht vor. Daraus schließt die Bundesumweltministerin, dass die Bundesregierung das EU-Gentechnikrecht nicht ändern will – sonst stünde das ja als Vorhaben im Vertrag. Damit hat Steffi Lemke die erste Gelegenheit genutzt, um dem Regierungshandeln beim Thema Gentechnik eine klare Richtung zu geben. [+] mehr...

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