Gentechnik bedroht die Vielfalt (Foto: CCO)
Gentechnik bedroht die Vielfalt (Foto: CCO)

Brasilien: Gentech-Mais kontaminiert alte Landsorten

25.03.2022

Traditionelle Maissorten in Brasilien sind großflächig mit dem Erbgut gentechnisch veränderter Maissorten verunreinigt. Wissenschaftler der brasilianischen Agrarforschungsbehörde Empraba fanden in einem Drittel von gut 1000 untersuchten Proben Gene für Herbizidresistenzen und für die Produktion verschiedener für Insekten giftiger Bt-Toxine. Die Experten folgerten daraus, dass die in Brasilien geltenden Biosicherheitsstandards nicht ausreichen, um die alten Landrassen zu schützen.

Brasilien weist ähnlich wie Mexiko eine große Vielfalt an alten Maissorten auf, von denen viele endemisch sind, also nur dort vorkommen. Ihre genetischen Besonderheiten, die sich im Laufe der Jahrhunderte des Anbaus in einer regenarmen Region herausgebildet haben, sind eine wertvolle Ressource, um andere Maissorten züchterisch an den Klimawandel anzupassen. [+] mehr...

Milch Tasse
Milch (Foto: Andreas Levers / flickr, bit.ly/1TLvA1b, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0)-+-

Aus dem Gentech-Reaktor: In den USA kommt Milch ohne Kuh auf den Markt

22.03.2022

Das Unternehmen Betterland Foods will diesen Sommer in den USA die erste Milch auf den Markt bringen, die ohne Kühe erzeugt wurde. Sie besteht aus pflanzlichen Ölen und Milcheiweiß. Dieses stammt von gentechnisch veränderten Mikroorganismen, die Kuh-DNA enthalten und damit die Proteine im Bioreaktor herstellen, aus einer Nährlösung mit Zucker.

Entwickelt hat die Gentech-Mikroorganismen und die damit hergestellten Proteine die Firma Perfect Day. Das Startup aus San Francisco begann damit vor acht Jahren, hat inzwischen insgesamt 750 Millionen US-Dollar an Wagniskapital eingeworben und arbeitet an seinem Börsengang. Es wirbt damit, dass seine Herstellungsweise weitaus weniger Wasser verbrauche und Treibhausgase ausstoße als die Milcherzeugung mit Rindern. Laut Perfect Day haben die Proteine von der US-Lebensmittelbehörde FDA den Status „Generally Recognized as Safe“ (generell als sicher anerkannt) bekommen. Das Unternehmen vermarktet sie in den USA bereits als Bestandteil von Eiscreme, Backmischungen und veganem Käse sowie als Proteinpulver zur Nahrungsergänzung. [+] mehr...

Mais-Versuch
Mais Versuchsfeld (Foto: Infodienst)

Genome Editing: England erleichtert Feldversuche

20.03.2022

Trotz vielfältiger Kritik hat das britische Parlament zugestimmt, die Anforderungen an Feldversuche mit genomeditierten Pflanzen in England zu senken. Künftig reicht eine kurze Information ans Agrarministerium, wenn Wissenschaftler einen Versuchsanbau im Freien planen. Und die britische Regierung will die Regeln für Produkte neuer gentechnischer Verfahren weiter lockern. Opposition und Verbände warnen, dass jegliche Sicherheitsvorschriften für Umwelt und Gesundheit aufgegeben werden.

Die Regelung des Agrarministers, der das Londoner Oberhaus diese Woche zustimmte, sieht vor, dass Testanbau mit bestimmten genomeditierten Pflanzen von der geltenden Freisetzungsverordnung für Gentechnik-Gewächse ausgenommen wird. Nicht mehr reguliert werden Versuche mit solchen Pflanzen, die auch konventionell hätten gezüchtet werden oder natürlich hätten entstehen können, erläuterte Staatssekretär Richard Benyon. Sollen solche genomeditierten Pflanzen kommerziell angebaut werden, gelten weiter die bisherigen Regeln. Benyon kündigte Leitlinien an, die festlegen, welche Pflanzen genau unter die Ausnahmeregelung fallen. Nach Information der Organisation Beyond-GM will das Ministerium die Leitlinie bis Ende April vorlegen. [+] mehr...

Rinder
Viel Vieh auf wenig Raum (Foto: Cattle pens, RT Peat, bit.ly/RTpeat, bit.ly/2CCBYNCND20)

USA erlauben Crispr-Steaks ohne Kennzeichnung

15.03.2022

Die US-Lebensmittelbehörde FDA erlaubt die Vermarktung von Rindern, deren Gene mit der Crispr/Cas-Technologie verändert wurden. Die Tiere haben sehr kurze Haare, sollen dadurch Hitze besser ertragen können und schneller Fleisch ansetzen. Die FDA stufte die Veränderung vergangene Woche als „risikoarm“ ein und gestattete so, das Fleisch dieser Rinder ohne weitere Risikoprüfung und Kennzeichnung auf den Markt zu bringen. Dies könnte in zwei Jahren der Fall sein, schätzte die Behörde.

Entwickelt hat das Kurzhaar-Rind die Firma Acceligen, indem sie ein Gen namens PRLR verkürzte, das die Haarlänge beeinflusst. Nach Angaben von FDA und Acceligen kommt diese Veränderung auch natürlicherweise bei Rinderrassen vor, die an tropisches Klima angepasst sind. Sie soll sich dominant vererben, so dass Acceligen mit derzeit zwei männlichen Crispr-Kälbern das Erbgut in verschiedene Fleischrinder-Herden einbringen könnte. Die FDA schreibt in ihrer Risikoabschätzung, dass die Freigabe auf die beiden überprüften Rinder, ihre Nachkommen und die daraus hergestellten Produkte wie lebende Tiere, Sperma, Embryonen und Fleisch beschränkt sei. [+] mehr...

Dürre
Die Landwirtschaft bleibt vom Klimawandel nicht verschont (Foto: CC0)

Neue Gentechnik: das leere Versprechen von klima-angepassten Pflanzen

10.03.2022

Mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) könnten schnell Pflanzen hergestellt werden, die widerstandsfähig gegen Dürre und Hitzestress seien. Das erzählen NGT-Befürworter und das glaubt ihnen die EU-Kommission. Für die Umweltorganisationen BUND und Global 2000 sind das dagegen leere Versprechungen. Als Beleg verweisen sie auf eine Studie der EU-Kommission.

Das gemeinsame Forschungszentrum (Joint Research Center, JRC) der EU veröffentlichte im April 2021 einen Bericht über NGT-Pflanzen, an denen Gentechnikkonzerne und Forschungseinrichtungen derzeit arbeiten. Die EU-Experten identifizierten lediglich 16 Pflanzen, deren Entwicklung in einem „vor-kommerziellen“ Stadium sei und die in den nächsten fünf Jahren auf den Markt kommen könnten. Bei sechs der 16 Pflanzen wurde mit NGT eine Herbizidresistenz erzeugt, bei fünf von ihnen der Gehalt bestimmter Inhaltsstoffe verändert. Nur zwei Pflanzen sollen widerstandsfähiger gegen Krankheiten sein. Keine einzige der Pflanzen, die in den nächsten fünf Jahr auf den Markt kommen könnte, ist gegen abiotischen Stress tolerant, womit das JRC Dürre, Hitze, Überflutungen oder salzige Böden meint. In der Kategorie „fortgeschrittene Forschung“ zählte das JRC 15 Projekte zu abiotischer Stresstoleranz und geht davon aus, dass diese Pflanzen „voraussichtlich mittelfristig, das heißt bis 2030“ auf den Markt kommen könnten. [+] mehr...

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