Schweiz Gentechnikfrei
Foto: Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG)

Update: Schweiz öffnet Moratorium ab 2024 für neue Gentechnik

08.03.2022

Nach dem Nationalrat hat auch die zweite Parlamentskammer der Schweiz, der Ständerat, einem Kompromiss über das Moratorium zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweiz zugestimmt: Das Ende 2021 ausgelaufene Moratorium wird bis Ende 2025 verlängert. Die Regierung soll bis Mitte 2024 eine Regelung erarbeiten, die für genomeditierte Pflanzen ohne fremde DNA eine Ausnahme macht.

Erarbeitet hatten den Kompromissvorschlag zur Änderung des Gentechnikgesetzes die Wissenschaftskommission des Nationalrats gemeinsam mit dem Bauernverband. Danach sollen in naher Zukunft auf Schweizer Äckern Pflanzen wachsen dürfen, „die mit Methoden der neuen Züchtungstechnologien (NZT) gezüchtet wurden, denen kein transgenes Erbmaterial eingefügt wurde und die gegenüber den herkömmlichen Züchtungsmethoden einen nachgewiesenen Mehrwert für Landwirtschaft, die Umwelt oder die Konsumentinnen und Konsumenten haben“. Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, solle dem Parlament „spätestens bis Mitte 2024 einen Erlassentwurf für eine risikobasierte Zulassungsregelung“ für solche Pflanzen und Saatgut für Land- und Forstwirtschaft sowie den Gartenbau vorlegen. [+] mehr...

Lässt Crispr/Cas männliche Küken-Embryos künftig schon im Ei sterben? Foto: Fritz Zühlke/pixelio
Lässt Crispr/Cas männliche Küken-Embryos künftig schon im Ei sterben? Foto: Fritz Zühlke/pixelio

EU-Behörde: Crispr-Hühner legen nicht nur Gentechnik-Eier

04.03.2022

Ein israelisches Unternehmen hat Legehennen gentechnisch so verändert, dass in ihren Eiern männliche Embryonen unter UV-Licht absterben und nur weibliche Küken schlüpfen. Sind letztere zu Hennen erwachsen, fielen weder diese noch ihre Eier unters Gentechnikrecht und dürften ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung verkauft werden, meint die Generaldirektion Gesundheit der EU-Kommission. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und das Institut Testbiotech kritisieren eine „Deregulierung durch die Hintertür“.

Das Schreiben der Generaldirektion Gesundheit (DG Sante) vom Juli 2021 an das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erhielt die AbL kürzlich auf eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz. Das BVL hatte die DG Sante um eine rechtliche Einschätzung gebeten, nachdem das Unternehmen, das die neue Technik entwickelt und zum Patent angemeldet hat, beim BVL danach gefragt hatte. Das erfuhr der Infodienst vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Das Unternehmen wollte wissen, ob die überlebenden weiblichen Küken und später ihre Eier allein deshalb unter das Gentechnikrecht fallen, weil sie von einer gentechnisch veränderten (gv) Zuchthenne abstammen. [+] mehr...

Heerwurm Spodoptera frugiperda
Heerwurm Spodoptera frugiperda (Foto: Richardus_H / flickr, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0)

Bayer/Oxitec: Genveränderter Maisschädling eliminiert sich selbst

01.03.2022

Gegen gentechnisch veränderten Bt-Mais wurde der Schädling schnell resistent. Daher greifen die Unternehmen Oxitec und Bayer Crop Science nun in die Gene des Herbst-Heerwurms ein, auf dass sich der Maisschädling selbst ausrottet. Nach ersten Freisetzungsversuchen in Brasilien soll aus dem selbstzerstörerischen Insekt nun ein marktfähiges Produkt entwickelt und dessen Herstellung aufgebaut werden. Mit derselben Technologie produzierte Tigermücken will Oxitec 2022 erneut in Kalifornien und Florida aussetzen.

„Oxitec hat in drei Saisons Herbst-Heerwurm-Männchen in brasilianischen Maisfeldern für einige Wochen freigesetzt und dies wissenschaftlich begleitet“, antwortete Bayer in einer mit Oxitec abgestimmten Antwort auf eine Anfrage des Infodienstes. Die Studien hätten gezeigt, dass der Herbst-Heerwurm von Oxitec unter typischen Feldbedingungen in Brasilien sehr gut funktioniere. „Die Pilotversuche werden in verschiedenen Teilen Brasiliens durchgeführt und fortgesetzt.“ Fragen nach der Zahl der Versuche und der dabei jeweils freigesetzten Menge an Herbst-Heerwurm-Männchen beantwortete Bayer nicht. [+] mehr...

Augenbohnen Kuhbohnen Bohnen Saatgut
Augenbohnen - ein wichtiges Nahrungsmittel in vielen afrikanischen Ländern (Foto: Toby Hudson / wikimedia commons, http://bit.ly/1ZKgXMh, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Testbiotech warnt vor Risiken transgener Bohnen in Afrika

23.02.2022

Das gentechnikkritische Institut Testbiotech hat die Risikobewertung gentechnisch veränderter (gv) Kuhbohnen untersucht, die in Nigeria bereits zum Anbau zugelassen sind. Dabei wurden „erhebliche Defizite“ festgestellt. Die Bohnen, die zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Westafrika zählen, könnten zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt werden, warnen die Wissenschaftler.

Die transgenen Pflanzen produzieren ein insektengiftiges Bt-Toxin, das sie vor bestimmten Raupen schützen soll. Für seine Publikation hat Testbiotech öffentlich verfügbare Daten analysiert. Dabei kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass die gv-Bohnen sich wahrscheinlich mit traditionellen Sorten und wilden Verwandten kreuzen werden. So könnten die Transgene in die Umwelt gelangen. Was das für Langzeitfolgen haben wird, sei weder vorhersagbar noch kontrollierbar. Darüber hinaus könnten Kontaminationen zu einer Gefahr für Saatgutsammlungen, traditionelle Anbaumethoden und das einzigartige Erbe der afrikanischen Landwirtschaft werden. [+] mehr...

Mais  Foto: CCO
Mais Foto: CCO

Erste Freilandversuche mit Crispr-Pflanzen in der EU

18.02.2022

Das von mehreren belgischen Universitäten betriebene Forschungsinstitut VIB (Vlaams Interuniversitair Instituut voor Biotechnologie) hat Freilandversuche für drei mit Crispr/Cas gentechnisch veränderte Mais-Linien beantragt. In Spanien und Tschechien haben die Behörden Freisetzungsanträge für Brokkoli und Gerste auf dem Tisch. In Schweden wachsen die ersten Crispr-Kartoffeln.

Diese Informationen stammen aus dem zentralen Register der Europäischen Kommission für Freilandversuche, an das die zuständigen Behörden der Mitgliedsstaaten bei ihnen eingegangene Anträge melden. In diesem Jahr wurden dort schon sieben Anträge veröffentlicht. Drei davon stammen aus Belgien. Auf rund 2.000 Quadratmetern Fläche des staatlichen Forschungsinstituts ILVO will das VIB dort drei mit Crispr/Cas veränderte Maislinien freisetzen, jeweils über drei Jahre. [+] mehr...

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